Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichten aus der Geschichte - S. 68

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 68 — reichlichen Vorräten. Nun war unter den untergeordneten Führern des römischen Heeres ein junger Mann, welcher die Aufträge, die man ihm im Kriege übertrug, immer aufs klügste ausgeführt hatte. Er hieß Scipio Aemilianus. Längst war er in Rom und beim Heere beliebt und hochgeachtet. Daher beschloß der Senat, die Konsuln abzurufen und Scipio trotz seines jugendlichen Alters an die Spitze des Heeres zu stellen. Der Krieg nahm nun einen schnelleren Verlauf. Jedes Unternehmen wurde von Scipio klug berechnet und mit Kraft durchgeführt, auch gelang es ihm die Stadt vom Meere abzuschließen und damit die Zufuhr abzuschneiden. Endlich drangen die Belagerer in die Stadt, aber der Kampf währte noch längere Zeit. Die Römer rückten vom Markte in drei schmalen, von diesem nach der Burg führenden Straßen nur sehr langsam vor, denn von den sechsstöckigen Häusern mußte eines nach dem andern erstürmt werden; auf den Dächern oder auf Balken, welche die Soldaten über die Straße legten, drangen sie aus einem eroberten Hause in das nächste oder gegenüberliegende und in jedem wurde gekämpft. So verflossen sechs Tage; nuu langte man vor dem steilen Bnrgselsen an, auf den sich die noch übrige Mannschaft der Karthager zurückgezogen hatte. Viele baten um Gnade und das Leben wurde ihnen zugestanden. Die, welche keine Gnade zu erwarten hatten, die römischen Überläufer, der Feldherr und einige Frevler an römischen Gefangenen flüchteten sich in den Tempel des karthagischen Heilgottes, andere, die dem Tod von Feindeshand entgehen wollten, zündeten den Tempel an. Die Flammen schlugen um das Dach, wo der Feldherr und seine Frau und Kinder standen. Da war der Mut des Feldherrn dahin, er stieg zu dem Sieger hinab und bat ihn auf den Knieen um sein Leben. Die Frau ries ihm höhnisch nach, er solle doch ja sein Leben schonen, sie aber wolle den Untergang ihrer Vaterstadt nicht überleben, und stürzte zuerst die Söhne und dann sich selbst in die Flammen. Der Krieg war zu Ende. Die Gefangenen wurden größtenteils in die Sklaverei verkauft, die Stadt den Soldaten zur Plünderung überlassen. Scipio fragte beim Senate an, welches Schicksal er über das noch immer ungeheure Häusermeer der Stadt verhängen sollte, und erhielt die Antwort, sie solle dem Erdboden gleich gemacht werden. Dies geschah, und nachdem alles zu Schutt und Staub geworden, fuhr man mit dem Pflug über die Wüstenei und verfluchte Grund und Boden für ewige Zeiten, weder Haus noch Korn-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer