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1. Geschichten aus der Geschichte - S. 157

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 157 — zweites und drittes Mal versuchten die Tiroler den Kamps um ihre Freiheit, aber die Übermacht Napoleons war auch für den beharrlichsten Mut unüberwindlich, selbst die Österreicher rieten den Tirolern zur Unterwerfung. Die meisten Anführer des Aufstands retteten sich durch Flucht ins Ausland. Hofer verbarg sich mit seiner Familie in einer ver-lassenep Sennhütte auf einem Berge, der jetzt — es war Winter — unter Schnee und Eis lag. Doch nach zwei Monaten wurde sein Schlupfwinkel verraten. Ein Priester, der im Freiheitskrieg mitgewirkt hatte, nun aber es mit den Franzosen hielt, verriet den Mann, der von Zeit zu Zeit Speise auf die Alm brachte, und fo wurde dieser gezwungen, den Franzosen den Weg zu Hofers Hütte zu zeigen. In tiefer Nacht gelangten sie dahin. Auf das erste Anklopfen trat er hervor und bat nur seines Weibes und seiner Kinder zu schonen. Man behandelte ihn mit viehischer Roheit, ließ ihn barfuß über Schnee und Eis gehn, zerzauste ihm den Bart, daß das Blut herabfloß; doch in seinen frommen Gedanken an die Leiden Christi ertrug er alles mit Geduld. Einige Zeit nachher wurde er nach Mantua (in Italien) geführt und dort zum Tode verurteilt. Mit größter Fassung ging er seinen letzten Gang. Er segnete seine gefangenen Landsleute, die sich wehklagend vor ihm zur Erde warfen, und tröstete sie mit der Versicherung, daß ihr Vaterland wieder unter Österreich kommen würde, was auch einige Jahre später eintraf. Auf der Todesstätte angekommen, ließ er sich nicht die Augen verbinden und nach einem kurzen Gebet gab er selbst den Grenadieren das Zeichen znm Schießen. Der Wiener Hof hat sich nachmals der Witwe und Familie Hofers in löblicher Weise angenommen und in der Kirche zu Innsbruck ist ihm ein Standbild errichtet worden. Das Andenken an den braven Patrioten lebt auch in so manchem schönen Liede und wird sicherlich durch die Jahrhunderte fortgetragen werden. Die Freiheitskriege. 1. Napoleon in Rußland. Die Kaiser von Frankreich und Rußland hatten ein Bündnis miteinander geschlossen, doch als der russische Kaiser es müde wurde, allen Forderungen des Bundesgenossen nachzukommen, beschloß Napoleon Krieg gegen ihn. Noch nie zuvor hotte er eine so große Armee aufgeboten als für diesen Krieg, man konnte sie mit den
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