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1. Geschichten aus der Geschichte - S. 168

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 168 — Tage später standen die Preußen und Engländer vor Paris und es erfolgte ein zweiter Einzug in die Stadt. Diesmal sicherten sich die Monarchen besser vor einer Wiederkehr Napoleons. Sie verbannten ihn nach der Insel St. Helena im fernen Ocean, wo er von Engländern überwacht wurde. Dort starb er 1821 erst 45 Jahre alt. Der König Ludwig wurde auss neue eingesetzt und erhielt sich aus dem Thron, doch viele Franzosen wünschten sich noch lange die ^eit zurück, wo sie unter Napoleon so viele Länder hatten knechten können. 7. Blüchers letzte Jahre. Als Blücher von seinen strapazierenden Feldzügen zurückkehrte, war er 73 Jahre alt. Seitdem kränkelte er und mußte Heilbäder besuchen. Zur Ruhe kam er auch jetzt nicht, denn in welcher Stadt er auch aus seinen Reisen Rast machte, ließen es sich die Einwohner nicht nehmen, ihn feierlich einzuholen, ihm rauschende Feste zu geben und sich soviel als möglich um ihn zu drängen. Er freute sich wohl feer Siebe des Volks, aber oft fühlte er auch, daß Berühmtheit eine große Last sein kann. Gern war er in vertraulicher Gesellschaft und erzählte dann von seinen Schlachten, aber er war weit entfernt, sich das ganze Verdienst seiner Siege zuzuschreiben. Vor allem rühmte er seinen Berater Gneisenau. Er sagte, er fei im Felde nur der ausführende Arm gewesen, Gneisenau aber das leitende Haupt. Einmal, als er ihn wieder hoch erhoben, stand er auf und sagte zu der Gesellschaft: „Ich will jetzt thun, was mir keiner von' euch nachmachen kann, ich will meinen eigenen Kops küssen," und er ging zu Gneisenau und küßte ihn. Auch des schon 1813 gestorbenen hochverdienten Generals Scharnhorst gedachte er oft und sagte einmal in feierlichem Ton, als wenn er ihn vor sich hätte: „Bist du gegenwärtig, Geist meines Freundes, dann sei du selbst Zeuge, daß ich ohne dich nichts würde vollbracht haben." Und ein andermal, als man ihn, wie er meinte, zu viel gerühmt hatte, sprach er: „Was ist's, das ihr rühmt? Es war meine Verwegenheit, Gneifenau's Besonnenheit und des großen Gottes Barmherzigkeit." Auch anderen als Generalen begegnete er ohne Hochmut. Er besuchte einmal seine Vaterstadt Rostock und traf auf einen Spielkameraden aus feinen Knabenjahren, erkannte und umarmte ihn sogleich. Als dieser ihn Durchlaucht nannte, sagte er lachend: „Ei, närrischer Kerl, was fällt
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