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1. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 15

1900 - München : Oldenbourg
Folgerungen aus den Fortschritten der Geschichtswissenschaft. 15 ersten Ranges halten. Man betrachte nur Knaben beim Soldatenspielen , wie sie sich bereitwillig dem selbstgewählten Anführer unterordnen und wohl auch zuweilen denjenigen ihren Unwillen sehr drastisch fühlen lassen, der sich dem Oberhaupte nicht unterwerfen will. Es ist wohl nur kindisches Spiel, gewiss. Aber für den denkenden Zuschauer liegt gar oft »tiefer Sinn im kindischen Spiele. Man beobachte ferner, wie die Augen der Schüler leuchten, und die Farbe aut ihren Wangen wechselt, wenn man ihnen mit Feuer vorträgt, wie die 300 Spartaner mit Kränzen im Haar und fröhlichen Gesängen in den sicheren Tod gingen, wie in den Befreiungskriegen oder im Jahre 1870 nicht bloss die blühende Jugend, sondern auch die reife Landwehr, die zuhause Frau und Kinder in banger Sorge um den Vater wusste, sich mit freudigem Hurrah in den dichtesten Kugelregen stürzte »Mit Gott, für König und Vaterlands. Man beobachte, wie gesagt, das alles, dann wird man den ethischen Wert der Kriegs- und Schlachtengeschichte durchaus nicht unterschätzen Wir haben absichtlich diesen Ausführungen einen ziemlich breiten Raum gewährt, um zu beweisen, dass wir durchaus nicht zu jenen Radikalen gehören, die mit lauter Wirtschafts- und Kulturgeschichte höchstens das erzielen, dass sie dem heranwachsenden Knaben und Jünglinge die Geschichtsstunde verekeln. Was folgt nun aus diesem scheinbaren Konflikte? Ganz einfach: das eine thun, das andere nicht lassen! Wir haben ja oben nur gegen die einseitige Betonung der Schlachtengeschichte gesprochen; damit verträgt es sich aber ganz gut, dass wir eine richtige Betonung — in dem eben ausgeführten Sinne — als ethisches Erziehungsmittel sehr warm empfehlen. Nur beschränke man in der Darstellung die politischen Schach- und Winkelzüge, die genaue Inhaltsangabe der Verträge und Friedensschlüsse, die territorialen Veränderungen in ihren Einzelheiten, für welche die Schüler doch teils kein Verständnis, teils kein Interesse haben. Man wird die Schüler nicht stundenlang mit der Entwicklung aller Einzelheiten der schlesischen Frage oder der Rechtsansprüche im Devolutionskriege oder der Verwandtschaftsund Erb Verhältnisse im spanischen oder österreichischen Erbfolgekriege plagen; alles Dinge, die den Schüler langweilen und obendrein
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