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1. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 56

1900 - München : Oldenbourg
56 Stoffauswahl und Gedankengang. Überhandnähme des Grossbetriebs über den Kleinbetrieb, weil mit der steigenden Höhe der Produktion die Betriebskosten (Spesen) progressiv abnehmen (eine bedenkliche wirtschaftliche Perspektive für die Zukunft). Da naturgemäfs die modernen Erfindungen und Entdeckungen mehr der Industrie sowie dem Handel und Verkehre zu gute kommen als der Landwirtschaft, bildet sich allmählich ein immer mehr steigendes Übergewicht der industriellen und Handels-Interessen über die landwirtschaftlichen (siehe besonders England als Beispiel!). Infolge dessen eine thatsächlich immer ernster werdende Agrarfrage, verschärft durch die Konkurrenz der billiger produzierenden Nachbaroder überseeischen Staaten, welche durch die stets besser und billiger werdenden Verkehrsmittel ermöglicht wird. Durch letztere ist der Begriff der Entfernung für den körperlichen Verkehr bedeutend verringert (Eisenbahnen, Dampfschiffe u. s. w.), für den geistigen fast aufgehoben (Telegraph, Telephon). Hinweis auf das prophetische Wort Schillers: »Enge wird um ihn die Welt«. Dadurch werden die Völker gezwungen, wirtschaftlich, geistig und politisch einander näher zu treten (Handelsverträge, Literarkonventionen, Verträge zum Schutze des geistigen Eigentums, Weltpostverein, internationale Unternehmungen, wie Suezkanal u. dgl.). Auf rein geistigem Gebiete ungeahnter Aufschwung der exakten Wissenschaften, indem jetzt dem Menschen Hilfsmittel zur Verfügung stehen, die seine Sinne, besonders das Auge, stärken für Dinge, die früher zu gross oder zu klein, oder zu weit entfernt, oder sonstwie mehr oder minder unfassbar waren (Teleskop, Mikroskop, Mikrometer, feine Wägemaschinen, Spektralanalyse; überhaupt die Fortschritte der Physik, Chemie, Elektrotechnik u. s. w.). g) Zeitalter der politischen Wiedergeburt Deutschlands. Jahrhundertelange Sehnsucht der deutschen Nation nach Einigkeit, Macht und nationaler Herrlichkeit, in Erinnerung an die grossartige Vergangenheit (nationale Dichtung, Kyff-häusersage u. s. w.). Unmöglichkeit, zu nationaler Einigung zu gelangen, solange im deutschen Bunde zwei Grossmächte sich befinden, von denen die eine größerenteils nichtdeutsche Bevölkerung und deshalb auch gröfserenteils nichtdeutsche Interessen hat. Daher der verhängnisvolle Gegensatz zwischen Preussen und Österreich.
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