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1. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 134

1900 - München : Oldenbourg
I 34 Leichtfassliche Behandlung mit Anschauungsunterricht. c) Die Kirche als Kulturträgerin im Mittelalter. (Siehe hierzu das Bild Nr Vi.) Bei der unterrichtlichen Behandlung des Bildes vermeidet man das Wort »Kulturträgerin«, denn 14jährige Knaben können sich sehr leicht einen »Packträger«, aber sehr schwer einen »Kulturträger« vorstellen. Man stellt dafür das Thema etwa in der Form: »Die Thätigkeit der Mönche im Mittelalter« und knüpft vielleicht an ein bestimmtes, den Schülern bekanntes Kloster an. Wenn wir für unsere Ausführung absichtlich das Wort »Kulturträgerin« wählten, so thaten wir es, um zu zeigen, dass sich sehr abstrakt klingende Themata ganz populär behandeln lassen. Vor allem der Ort. Der Hof eines im romanischen Stile gebauten Klosters. An Abbildungen oder Kirchen der Vaterstadt, wo solche vorhanden sind, erklärt man kurz und für Kinder fasslich den Unterschied zwischen romanischem Stile (gedrungen, wuchtig, Rundbogen) und gotischem Stile (schlank, in die Höhe strebend, Spitzbogen). Die anderen Stilarten verschiebt man auf später. Nun zu den Mönchen und ihrer Thätigkeit. Dabei halte man im Gedanken die Disposition fest: materielle, geistige, sittliche Kultur (ohne es den Schülern zu sagen; sie verstehen es nicht). Ein vernünftiger Missionar wird ja nicht mit der Dogmatik anfangen, sondern seinen Pfleglingen die Elemente der materiellen Kultur beibringen (Wohnung, Nahrung, Kleidung, Beschäftigung), dann Lesen und Schreiben, und dann erst vorsichtig die leichter verständlichen christlichen Lehren. So auch hier. Schon das schön gebaute Kloster ist ein Muster für die Baulust reicher Ethelinge, wobei die Mönche gern in die Elemente der Baukunst einweihen. Der Mönch auf der Staffelei hat eine ähnliche Aufgabe, er malt Vorbilder und gibt Zeichen -und Malunterricht an die Umwohner. Obstbäume blühen, andere werden gesetzt. Dies erinnert daran, dass bekanntlich die Mönche die Gartenkultur in ihrer Veredelung aus Italien zu den Germanen gebracht haben. Obst- und Weinbau verdanken wir hauptsächlich den Mönchen. Überhaupt sind die Klöster landwirtschaftliche Musteranstalten. Nun die geistige Bedeutung! Ein junger Mönch hat Bücher und Rollen in der Hand. Man knüpft daran an und zeigt, wie die Klöster Ausgangspunkte der Bildung und Wissenschaft waren. Hier allein kannte man die
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