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1. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 144

1900 - München : Oldenbourg
144 Vergleichende und zusammenfassende Darstellung. eine Aufsicht. Aus dieser entwickeln sich die Aufsichtsbehörden und aus diesen in späterer Zeit die Stadtbehörden. Also haben wir zunächst eine Ansiedelung mit hofrechtlich gebundener, höriger Bevölkerung. Zu letzterer gesellen sich nach und nach teils freiwillig, teils durch die Verhältnisse gezwungen, andere Leute, deren Besitztum hauptsächlich in beweglicher Habe besteht, die also an plündernde Feinde am meisten zu verlieren haben, freie Kaufleute u. s. w. Ist die Menge der Bürger so gross, dass die »Burg« im Notfälle sie nicht mehr alle fassen kann, so muss man wohl oder übel auch um die am Fusse der Burg liegenden Ansiedelungen eine Mauer bauen, wobei natürlich der Raum möglichst beschränkt und ausgenützt wird (siehe Nürnberg, Landshut, Würzburg und andere Beispiele!). Die Anfänge zu einer Stadt sind gegeben. Nach und nach verlegt man alles, wobei möglichste Sicherheit erwünscht ist, in die Städte, z. B. Märkte, Klöster, Kirchen, Begräbnisorte u. s. w-Das zieht wieder eine grössere Bevölkerung nach sich, die Städte müssen wachsen. Wie sich Industrie und Handel immer mehr entwickeln müssen, haben wir oben schon gesehen. Damit mehrt sich auch der Reichtum, und nun werden die Staatslenker darauf aufmerksam. Anfangs ist die Bevölkerung, wie gesagt, grösstenteils hörig. Ein Burggraf, ein Vogt oder ein Bischof führt das Regiment. Aber bald siedeln sich an der Geldquelle auch einflussreichere Freie an — in den Römerstädten gab es schon von jeher einen Grundstock davon —, die Bürgerschaft fühlt sich, allmählich organisiert sie sich, und ein Bürgermeister tritt an die Spitze. Mit dem steigenden Reichtum und der steigenden Macht beginnt der Kampf gegen die Burggrafen, Vögte, Bischöfe u. dgl., da die Bürger die Leitung ihrer Angelegenheiten in die eigene Hand nehmen wollen. Wo ein Fürstenhaus seinen Sitz nimmt, wie in den später entstandenen Städten Wien, München, Berlin, ist ein solcher Kampf aussichtslos, wird deshalb in der Regel gar nicht unternommen oder schnell unterdrückt. In den älteren Städten aber, die entstanden, als die t ürsten noch auf ihren Schlössern hausten, waren diese Kämpfe meistens für die Bürger erfolgreich. Denn die Kaiser begriffen sofort, dass sie hier eine Geldquelle und sichere Unterthanen vor sich hatten, und liehen deshalb den Städten ihren gewaltigen Arm. Diese Städte wurden dann zu freien Reichsstädten erklärt, also der Hörigkeit entzogen; die Gewalt der Burggrafen, Vögte u. s. w. wurde immer mehr beschränkt und nach und nach
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