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1. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 157

1900 - München : Oldenbourg
Das eigentliche Wesen der sogenannten Religions- und Konfessionskriege. I 57 jetzigen kaisertreuen Reichsfreunde sollten das am allermeisten verurteilen. Der böhmische Aufstand war eine czechische Adelsfaktion gegen den rechtmässigen Herrn und Vertreter des Germanismus. Ferdinand hatte den Majestätsbrief schon bei seiner Krönung anerkannt und war wiederholt bereit, ihn nochmals anzuerkennen und zu unterschreiben, obwohl er nach dem Augsburger Religionsfrieden das unbestreitbare und von allen deutschen Fürsten ohne Ausnahme (besonders den protestantischen) ausgeübte Recht hatte, die Konfession seiner Unterthanen nach seiner eigenen zu bestimmen (cuius regio, illius religio). Auf Gustav Adolfs Beweggründe, die ihn zur sogenannten »Rettung der Protestanten« veranlassten, werden wir noch zu sprechen kommen. Von den Hugenotten weiss man längst, dass sie eine Ausbildung der Territorialherrschaft unter religiösem Vorwand erstrebten, wie sie ja in Deutschland im 16. und 17. Jahrhundert ebenfalls sich entwickelte. Die enge Verbindung mit der Politik der Kurpfälzer (Johann Casimir) einerseits und derjenigen der Adelsfaktion in den Niederlanden beweist das sonnenklar. Wer in Deutschland heutzutage über die Kleinstaaterei klagt, darf die Hugenotten nicht in Schutz nehmen. Dass ihnen schliesslich Katharina durch ihren scheusslichen Entschluss (Bartholomäusnacht) zuvorkam, war nur die Politik von »Blut und Eisen«; dabei soll die entsetzliche Bartholomäusnacht durchaus nicht etwa entschuldigt oder beschönigt werden, aber man bedenke doch auch andererseits wieder, dass sie nicht in unser humanes Zeitalter fällt, sondern in eine Zeit, deren ganzer Charakter etwas entsetzlich Grausames und Rücksichtsloses an sich hatte''). Die Albigenserkriege richteten sich in der Hauptsache gegen die gesellschaftsfeindlichen kommunistischen Bestrebungen der Albigenser. Wer diese missbilligt, darf keiner Massregel gegen die •) Interessant ist die Thatsache, dass gerade Papst Innocenz Xi. die Hugenottenverfolgungen Ludwigs Xiv. missbilligte und Schritte that, um grössere Schonung für die Verfolgten zu erlangen. Da aber bei den bekannten gallikani-sehen Bestrebungen im französischen Klerus, bei den Rangstreitigkeiten und aus ähnlichen Ursachen das Verhältnis zwischen König und Papst ein gespanntes und feindseliges war, so beauftragte Innocenz seinen Nuntius d’Aoda in London, bei König Jakob Ii. von England dahin zu wirken, dass dieser zu gunsten der bedrückten Hugenotten bei Ludwig Xiv. intervenieren möge. Jakob Ii. lehnte zwar eine Intervention in die landesherrlichen Befugnisse Ludwigs (cuius regio, illius religio) offiziell ab, that aber — obwohl selbst eifriger Katholik — vieles zur Erleichterung der bedrängten Lage der Hugenotten (Mazure, Histoire de la revolution de 1688, Ii, 126. Macaulay, History of England from the accession of James Ii., Ii, 250).
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