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1. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 29

1913 - Leipzig : Dieterich
1 Groschen; war dabei etwas zu tragen, setzte es 18 Pfennig; wer warten mußte, bekam des Tages 2 Groschen Wartegeld. Die Tagelöhner draschen das Getreide, fällten und zerkleinerten Holz und drehten Strohseile. Die Frauen halfen auch spinnen. Alle Dorfbewohner hatten ferner die Pflicht, die Straßen und Dorfwege auszubessern, die Wasserläufe und Gräben zu reinigen und die Brücken und Stege in baulichem Zustande zu erhalten. In Fehdezeiten und bei Familienfesten der Herrschaft war das Rittergut zu bewachen. Endlich hatten die Bauern auch noch mancherlei Fuhren auszuführen. Wenn der Gutsherr baute, wenn er verreiste, wenn er Wein gekauft hatte: der Bauer stand mit seinem Geschirr zu Diensten, wie er auch bei Jagden als Treiber nicht fehlen durfte. Behielt er von seinen Erzeugnissen, mochte es nun Getreide, Stroh, Heu, Vieh, Geflügel oder Fisch sein, etwas übrig, so mußte er es erst der Herrschaft zum Kaufe anbieten, ehe er es an einen Händler veräußerte. Jeder fremde Käufer hatte die Genehmigung des Gutsherrn einzuholen, wenn er im Gutsbereich seinem Geschäfte nachgehen wollte. Bei allen diesen Abgaben und Diensten sind die Verpflichtungen gegen den Pfarrer außer Betracht geblieben. So stand es also mit dem Landmann in der Kriebsteiner Pflege vor dem Dreißigjährigen Kriege. Die Vermehrung der bäuerlichen Lasten und die Beschränkung der persönlichen Freiheit sind ganz außerordentlich groß. Vermutlich ist die Lage des Bauernstandes im ganzen Lande nicht viel besser gewesen. Noch schlimmer aber wurde sie nach dem Großen Kriege. Da besaß der Bauer weder ein Gehöft, noch Schiff und Geschirr, er war gänzlich verarmt. Den Grundherren, die durch den Krieg natürlich ebenfalls stark gelitten hatten, blieb nichts übrig, als den wüsten Ackerboden ihrer Bauern selbst unter Axt und Pflug nehmen, neue Gebäude aufführen und Vieh und Geräte stellen zu lassen. Auch dann noch hielt es schwer, einen Wirt zu finden, weil sie ihn mit Steuern und Fronen 29
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