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1. Bilder aus der Kulturgeschichte unseres sächsischen Vaterlandes - S. 100

1913 - Leipzig : Dieterich
Schmuggelei wurde ein Leipziger Frachter stark belastet und auf den Königstein gebracht, nach etlichen Monaten aber wieder entlassen. Die Eigentümer der konfiszierten Waren beschwerten sich bei der Regierung und baten um Aufhebung des Sequesters, hatten damit aber nur hinsichtlich der Fabrikmaterialien Erfolg; die Materialwaren wurden mit einer starken Nachversteuerung belegt und die Beschlagnahme dann aufgehoben. Die erhöhte Auflage auf Kolonialwaren brachte im Königreich Sachsen bis zum November 1811 einen Mehrertrag von 691596 Talern ein, hatte aber auch in Gemeinschaft mit Napoleons strengen Maßregeln zur Folge, daß Leipzig nicht Zentrum des europäischen Kolonialwarenhandels blieb; seit 1811 wurden nämlich die überseeischen Produkte von Wien aus in Europa verbreitet. Wenn es nun auch in Sachsen an Kolonialwaren nicht gefehlt hat, so waren doch die Preise dafür sehr gestiegen; besonders Kaffee, Zucker, Tee und Pfeffer waren teuer geworden. Vor der Sperre hatte ein Pfund Kaffee durchschnittlich 131/2'—16 Groschen gekostet. Dieser Preis erhöhte sich Michaelis 1809 auf 23—25 und Ostern 1812 auf 28 Groschen. Für einen Zentner Zucker hatte man in Leipzig Ostern 1806 33 (Melis), 36 (Raffinade) und 38—41 Taler (Kandisbrot) bezahlt. Melis stieg bis Ostern 1813 auf 115, Raffinade auf 130 Taler pro Zentner, und Kandisbrot, das Ostern 1811 noch 86 Taler gekostet hatte, war überhaupt nicht mehr zu haben. Die unteren Schichten der Bevölkerung verzichteten ganz auf den Genuß von Kaffee und Zucker, und die höheren Klassen schränkten sich so ein, daß sie für diese Bedürfnisse nicht mehr als früher ausgaben. Die Unzufriedenheit wegen der Verteuerung der Lebenshaltung war in Sachsen unter den gebildeten und gesellschaftlich höher stehenden Leuten allgemein. Aber die Not machte auch hier erfinderisch: Birnensaft, Honig und Sirup wurden zur Süßung der Speisen herangezogen; man stellte auch Versuche an, den Zucker durch den Saft der Mohr- und Zuckerrübe zu ersetzen, ein Weg, den zuerst der Berliner Chemiker Achart) beschritten hatte, der 100
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