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1. Oldenburgische Geschichte für Schulen - S. 31

1913 - Oldenburg : Schmidt
Graf Anton Günther. 31 keinen Glauben. Er vermählte sich mit der Prinzessin Sophia Katharina, 1635 der Schwester des Herzogs Ernst Günther von Sonderburg-Augustenburg, des Ahnherrn unserer Kaiserin. Bei der Einholung der fürstlichen Braut ritt er jenen Kranich mit Mähne und Schweis von erstaunlicher Länge, das schönste Roß seines Marstalls, das vom taubstummen Maln Johannes Wolfgang Heimbach im Bilde festgehalten worden ist. Gras Christian von Delmenhorst trat mit dem Vetter in freundschaftliches Einvernehmen. Als er noch jung starb, verlor Delmenhorst an ihm einen wohlmeinenden Delmenhorst Herrscher und siel an Oldenburg zurück, aber das uralte Stammhaus an Oldenburg stand jetzt nur noch auf zwei Augen, da Graf Anton Günthers Ehe kmderlos 1647 blieb. Es scheine der Allmacht Gottes zu gefallen, soll er traurig gesagt haben, daß er selbst die Tür zumachen und die Schlüssel mit sich ins Grab nehmen solle. Er verlor nun das Verständnis für die Einheit des Staatsgebietes, die ihm doch fein Vater in seinem letzten Willen dringend ans Herz gelegt hatte. Einem Schwestersohn, dem Fürsten Johann von Anton Anhalt-Zerbst vermachte er die Herrschaft Jever, seinem Sohne Gras Günthers Anton von Aldenburg Varel, Kniphausen und die Vogtei Jade, die Erben Dänemark später wieder an sich brachte. Das Amt Harpstedt, ein Hoyasches Pfandgut, siel nach seinem Tode an Braunschweig'lüneburg, das in den Besitz der Grafschaft Hoha gelangt war. Das Stammland erhielten die Lehnsnachfolger Graf Anton Günthers, der König von Dänemark und der Herzog von Holstein-Gottorp. Allen Oldenburgern steht Graf Anton Günther als der gastliche, Hofhaltung ritterliche Herr aus dem Kranich, von Windspielen umgeben, vor Augen, als ein leidenschaftlicher Freund des Pferdesports und der Jagd, im Glanze einer kostspieligen Hofhaltung. Die guten Beziehungen, die er im Kriege nach allen Seiten hin aufrecht erhielt, fanden in gastlichen Empfängen und kostbaren Geschenken von goldenen und silbernen Er- zeugnissen des Kunsthandwerks, schönen Pferden oder Verehrungsochsen ihren Ausdruck. Am Oldenburger Hof wurde jedem fein Hering gebraten, hat einmal einer gesagt. Zum Kurfürsten von Sachsen, nach Anhalt, Prag brachten feine Sattelknechte Pferde aus seinen zahlreichen Gestüten, Wildbret wurde König Karl I. von England geschickt. Die vortrefflichen Jagdgründe lieferten Hasen, Rehe, Hirsche, Wildschweine in Menge. Zu seinem starken Jagdbetriebe hielt er so viele Hunde, daß noch nach dem Kriege, als doch teuere Zeiten in das Land kamen, täglich 120 Pfund reines Roggenbrot verfüttert wurden, wozu jährlich 2000 Scheffel Korn erforderlich waren. Seine Windspiele schmückte er mit goldenen Wirbeln in einer Fassung von schönem Leder. Im Dienste seiner Marställe zu Pferdezucht Oldenburg, Rastede und Burgforde waren zuzeiten 80 Personen als Bereiter, Sattelknechte, Reitknechte, Kutscher angestellt. Nicht lange vor feinem Tode erreichte die Zahl seiner Pferde die Höhe von 1432 ohne die Füllen. Die Zucht wurde in zehn Gestüten betrieben. Kein Fürst Europas hatte größere, schönere oder zahlreichere Rassen als Anton Günther, und
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