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1. Oldenburgisches Quellenbuch - S. 95

1904 - Oldenburg : Nonne
— 95 — Eine solche Nachricht, so unerwartet, erfüllte uns natürlich mit großer Freude. Die Franzosen sahen wahrscheinlich ein, daß sie uns — 834 Mann — nicht ganz verhungern lassen durften, und selbst, durch unsere sie einschließenden Armeen, darauf angewiesen, möglichst lange mit ihren Lebensrnitteln auszukommen, schafften sie aus solche Weise viele Mit-esser weg. Gegen 9 Uhr abends, es fing an, dunkel zu werden, verließen wir unsere Kasematten; geführt von einem französischen Offizier und mit einem Parlamentär, gingen wir zum Tore hinaus. Viele von uns — auch ich — konnten uns kaum auf den Beinen halten und vorwärts kommen, jedoch wurde dies nach und nach besser. Einen herrlichen Anblick außerhalb der Tore gewährten die vielen kleinen französischen Biwack-feuer. Es war gegen 11 Uhr, als wir bei dem uns in Empfang nehmenden deutschen Offizier und Parlamentär ankamen. Wir mußten uns zu vieren anfassen und wurden so tut Marschieren gezählt und überliefert. Ans der nun zurückzulegenden Chaussee mußten wir alle Arten Hindernisse, welche von den Deutschen gemacht, passieren, bald war die Chaussee gmtz durchstochen, bald lagen gekappte Bäume quer über die Straße it. s. w. Gegen 1 Uhr nachts kamen wir in einem Dorfe an, woselbst Halt gemacht wurde und wir uns lagern durften. Ans einer Scheune holten mir uns Stroh heraus, legten solches in einen Chausseegraben, und bald schliefen wir, übermüde und hungrig, ein. Am andern Morgen sahen wir, daß das nachts geholte Stroh noch garnicht gedroschen war. 94. Die Fahrt Napoleons von Doncherl) zur belgischen Grenze. 1870 Sept. 3, — Generalanzeiger für Oldenburg und Ostfriesland, 1895 Sept. 2. — (Rittmeister E. v. Trampe, ein geborener Oldenburger, der auch längere Zeit in Oldenburg in Garnison stand und Flügeladjutaut des Großherzogs war, schreibt in einem Briefe, datiert Epoge, 1870 Sept. 6, unter anderem folgendes:) Unser Regiment (1. Leibhusarenregiment Nr. 1, die sogenannten Toten-kopshusareu) biwackierte am 2. Sept. bei Donchery, und ich war gerade da, als der kriegsgesangene Korse, bleich und abgespannt, mit seinen Generälen erschien und demnächst in einem kleinem Dorfe vor Sedan Quartier bezog. Da Napoleon gebeten hatte, über Belgien reisen zu dürfen, um sich demnächst wieder an der Grenze bei Aachen als Kriegsgefangener zu stellen, so erhielt unser Regiment den Auftrag, für den folgenden Tag die Eskorte bis zur belgischen Grenze zu geben. Eine starke Eskadron von 130 Pferden, lauter Schimmeln, wnrde aus dem Regiments zusammengestellt, und ich erhielt das Kommando. Trotz des schmutzigen Biwacks und des strömenden Regens hatten wir uns so blank wie möglich gemacht, und sah die Eskadron brillant aus. Am 3. meldete ich mich auf der Chaussee zwischen Donchery und Sedan beim General von Boyen, der den Kaiser begleiten sollte, und übernahm um 9 Uhr morgens den Kaiser und sein Gefolge. Derselbe saß im ersten Wagen
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