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1. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 96

1915 - Bonn : Hanstein
96 Die Einkünfte der Städte setzten sich aus Grundsteuern, den Erträgnissen der Benutzung städtischer Anstalten (Kranen, Wagen, Brücken usw.) und dem Umgeld, der Abgabe von Mehl, Fleisch, Wein, Bier, Salz, Tuch, Wolle und ändern Genuß- und Nahrungsmitteln, zusammen; der „Mehlpfennig" lieferte z. B. 1379 in Cöln 5°/0, die Abgabe von Wein und Tuch 10% und die Fleischakzise 20°/o aller städtischen Einnahmen. Die Ausgaben dienten zum größten Teile der Verteidigung und Befestigung der Stadt. Die Bewachung und Verteidigung war Aufgabe der S t a d t w a c h e. Das Haupt der Wache war meist der Bürgermeister. Die Schöffen, Alt- und Jungräte bildeten die Wachtmeister, denen aus der Reihe der vornehmsten Bürger die Obermeister zur Seite standen. Die Wache zerfiel in Rotten; jede Rotte wurde von einem Rottenmeister befehligt. Auf den Toren, den Türmen * und Mauern der Stadt standen schwere Geschütze. Alle Bürger, Bürgerssöhne und Handwerksgesellen waren Bürgersoldaten. Auf ein Zeichen der Glocke am Rathaus hatte jeder Wächter den ihm zugewiesenen Platz einzunehmen. „Wachtordnungen“ enthielten die genauen Vorschriften der Stadtwachen. Cöln gebrauchte in dem verhältnismäßig friedlichen Jahre 1379 zum Zwecke der 'Stadtbefestigung und -Verteidigung 82% der Einnahmen. Die Erfindung des Pulvers wurde auch in den Rheinlanden früh zu Kriegszwecken verwertet. Cöln ließ schon 1416 eine Büchse gießen, die man „Unverzagt“ nannte. Dieselbe vermochte Steine von 5 Zentnern fortzuschleudern. Die Waffen der damaligen Zeit: Handbüchse mit Luntenschloß, Bogen, Armbrust, Schwert, Spieß, Hellebarde, Streitkolben und Morgenstern, sind in Sammlungen vielfach erhalten. Aber nicht nur das Verteidigungswesen, auch die Sicherheitspolizei und das F euerlöschwesen waren in den meisten Städten wohlgeordnet. Letzteres war um so notwendiger, da die Brandgefahr der Holzbauten und der engen Straßen wegen sehr groß war. In Cöln finden wir in den Jahren 1310, 1349, 1370, 1442 und 1445 größere Brände, die auch durch die verhältnismäßig ausgedehnten Löschvorrichtungen nicht verhindert werden konnten. Der geringere Teil der städtischen Einnahmen diente zur Errichtung städtischer Bauten (z. B. des Rathauses und des Gürzenichs in Cöln, dessen Bau 1441 begonnen wurde), zur Besoldung der Beamten und für wohl-
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