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1. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 65

1889 - Leipzig : Veit
Drangsale und Einäscherung Bautzens (1633. 1634). 65 Verzug geschehen und aufgebracht worden, besonders sind noch dem Generalfeldzeugmeister Haubold Rucken 1000 fl. gegeben worden. Zwei starke Regimenter zu Fuß, ein Regiment Wallonen zu Roß, eiu Regiment Kroaten zu Roß und eine Kompanie Dragoner sind eingelegt worden, bei welchen allen sich eine große Anzahl Weiber, Kinder, Gesinde, Pferde u. s. w. befunden haben. Mancher arme Handwerker hatte 30, 40 bis 50 Personen den ganzen Winter über zu beherbergen und zu verpflegen. Die Verpflegung so vielen Volks ist uns allein auf dem Halse geblieben, da die Kompanie-Offiziere und Soldaten die geringe Kontribution ans dem Lande der Nieder-Lausitz geteilt haben; die andern Städte, welche nach Versicheruug von Jllo und Terzky hierfür Kontribution zahlen sollten, wurden alle bis auf Kameuz gleichfalls mit belegt, daß sie mit ihrer eignen Garnison mehr als zu thun hatten. In Zittau blieb das böhmische Regiment noch liegen. Rach Görlitz wurde Fürst G. von Lobkowitz gelegt. In Lauban haben auch etliche neue Kompagnien ihren Sammelplatz/ denen der Rat und die Bürgerschaft das Lauf- oder Antrittsgeld hat geben müffen. Löbau hat Rittmeister Avalen mit Terzkyschen Soldaten besetzt. Auch nach Gubeu und an andere Orte kam kaiserlich Volk. So kam es, daß hier mancher arme Mann 10 u. f. w. bis 50 Thlr. hat wöchentlich seinem Gast geben müssen. Die Tafel des Obersten Golz hat in der ersten Woche in die 400 Thlr. gekostet, und als wir damit nicht haben folgen körnten, haben wir demselben wöchentlich 215 Thlr. bar nebst einem Eimer Rheinwein zur Kost und Tafelgeld geben müssen. Unsere Scheunen sind ausgeschlagen, und der ganze Zuwachs desselben Jahres ist samt allem Heu und Stroh weggenommen worden. Daneben hat man die innere Stadt angefangen zu befestigen und deshalb säst die gauze auswendige Stadt abgebrochen, auch an der äußeren Stadtmauer ein Stück wohl an 1000 Klaftern lang niederwerfen lasten, und was vom Holze zum Baue nicht dienlich war, das haben die Soldaten weggenommen. 28 Wochen lang dauerte das kostbare Zehren, Niederreißen, Befestigen, alles zu unsrer höchsten Beschwerde und unüberwindlichem Schaden, wie denn wir dadurch sämtlich an den Bettelstab geraten sind und uns nun leider mit Bettel behelfen müffen. Denn die ganze Vor- und answendige-Stadt, in welcher zuvor an 1000 Wirte waren, ist ganz öde und wüst geworden. In der inwendigen Stadt haben die Bürger bis auf 80 aus ihren Häusern gehen und dieselben den Soldaten, um nach ihrem Gefallen drinnen zu Haufen, aus Not und Armut überlasten müffen. Schriftliche und mündliche Klagen und Bitten um Linderung wurden abgewiesen. In den Befestigungsbau hat man auch drei unserer Kirchhöfe mit eingezogen und in denselben etliche 1000 Leichen der lieben Unseren ausgegraben, zerrissen und stückweise auf dem Schubkarren wie Schutt in die Verschalungen gefahren und geworfen. Zwei Kirchen find deshalb abgebrochen worden. Außerdem hat mau unsere Weiber, Kinder und Gesinde Silber a. d. sächs. Gesch. 5
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