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1. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 89

1889 - Leipzig : Veit
Das Lustlager bei Zeithain (1730). 89 Soviel über die Vorbereitungen. Aus den zahlreichen Festlichkeiten sei herausgenommen das große Feuerwerk vom 24. Juni: „Der 24. Juni war dem «unvergleichlichsten Feuerwerk, so jemals in Sachsen losgebrannt worden« und einer kostbaren Illumination gewidmet. Mittags speisten die hohen Herrschaften zu Moritz an der Elbe, Riesa gegenüber, wo das Feuerwerk losgebrannt wurde, in einem dazu erbauten Pavillon, und zu beiden Seiten desselben waren längs dem Elbufer mehrere Reihen Logen errichtet, aus welchen viele tausend Menschen ohne Gefahr zusehen konnten. In den, dem Pavillon am nächsten, nahmen nur vornehme Fremde, gegen Karten, Platz, die übrigen gehörten jedermann und waren — vormittags um 9 Uhr schon — bis zum Erdrücken und Einstürzen besetzt. Ganze Familien saßen gewöhnlich beisammen und hielten auch so offne Tafel aus offnen Eßhückchen, womit man sich von Hanfe ans gut versorgt hatte. Manche verließen steh auch auf gute Freunde, getreue Nachbarn und desgleichen, manche spielten Leckerbissen, manche nur Bemmen und sogenannte Keile Brot aus der Tasche. Seinen Platz auch nur einen Augenblick verlassen, hieß soviel als ihn verlieren. Denn der erste beste drängte sich sogleich ein, erklärte den leeren Platz für herrenlos und nahm ihn ein. Aus allen Orten und Enden wallfahrtete man herbei. Die Dorf- und Feldwege glichen von weitem riefelnden Bächen, die Heer- und Landstraßen wogenden Strömen, welche alle in das ungeheure Menschenmeer bei. Riesa, Gröba, Moritz n. s. w. sich ergossen. Gegen Abend rückte die ganze Armee in zwei Linien vor die Lager-fronte und Punkt halb 9 Uhr gab sie durch dreimaliges Lausfeuer das Signal zur Illumination des am jenseitigen Ufer zwischen der Floß- und Faßbrücke erbauten Gerüstes. Dieses, woran seit Weihnachten über 200 Zimmerleute gearbeitet hatten, war 81 Ellen hoch, über 200 Ellen breit und vorn mit bemalter Leinwand beschlagen, wozu mau 6000 Ellen brauchte. Die Malerei, von sechs dazu verschriebenen italienischen Künstlern, stellte einen Palast mit zwei Flügeln und vielen großen Portalen vor. Auf jedem Flügel stand ein ungeheurer Palmbaum, unter welchem die Fama auf Waffen ruhte. Übrigens war das Ganze mit Allegorien verziert, wie der Zeitgeschmack sie heischte. Hinter dem Feenpalaste standen 60 Kanonen, 48 Mörser mit Leuchtkugeln und über achtzig Kasten mit Raketen. Die Illumination geschah schnell, wie durch Feenhand, von 400 dazu beorderten Zimmerleuten. Auf ein Signal von Trompeten und Pauken donnerten 60 Kanonen und nun stiegen die Raketen, mannshohe Schriften brannten in weißem Feuer, und zu beiden Seiten derselben sprühten 24 große Feuerräder. Dann begannen Streit- und Lauffeuer, Funkenregen und Glühgraupen, »Brenn-
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