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1. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 118

1889 - Leipzig : Veit
118 Prinz Johann und seine Söhne. bestehende Ordnung der Dinge im Vaterlande; aber ebensowenig eine Hingabe an die hohlen Theorien der Zeit, sondern ein Festhalten an den alten guten Grundsätzen, welche die bürgerlichen Einrichtungen an eine höhere Weltordnung anknüpfen. Überhaupt glaube ich, der Erzieher muß den ganzen Menschen unter Berücksichtigung der Individualität harmonisch zu entwickeln suchen, also deu Geist wie den Körper, das Gemüt wie den Verstand. Zu den Stadien wünsche ich meinen Sohn zu dem größten Ernste angehalten zu sehen, bin aber dabei der Überzeugung, daß der Zweck derselben mindestens ebenso sehr die Gewöhnung an Fleiß und Ordnung und die Übung der geistigen Kräste, als die Erlernung der Gegenstände selbst ist. Ich würde daher jede Überlastung des jugendlichen Geistes mit Lehrstunden, worunter die Gesundheit des Körpers oder die Frische des Gemütes leiden könnte, nie für angemessen halten können. Innige Anhänglichkeit und Ehrfurcht, sowie treuer Gehorsam gegen den Landesherrn und festes Halten an vaterländischen Einrichtungen ist meinem Sohn tief ins Herz einzuprägen. Bei schicklicher Gelegenheit ist mein Sohn daraus hinzuweisen, daß die ihm verliehene Stellung ein Geschenk Gottes sei, und dies ihn umsomehr verbinde, durch Erwerbung der nötigen Tüchtigkeit und durch treue, kein Opfer scheuende Pflichterfüllung sich desselben würdig zu machen. Regungen des Stolzes ist aus diese Weise und, da nötig, durch Darstellung der Thorheit desselben entgegenzuwirken. In reiferen Jahren ist jedoch mein Sohn mich darauf aufmerksam zu machen, daß es eines Fürsten Pflicht fei, die ihm von Gott gegebene Stellung zu behaupten. Mein Sohn ist dazu anzuhalten, jedem Stande im Staate das ihm gebührende Anerkenntnis zu gewähren, insbesondere dem ehrenwerten Kriegerstande, der die festeste Stütze der Throne ist, Zuneigung und Aufmerksamkeit zu bezeigen." In ähnlicher Weise wandte sich Prinz Johann an feine Söhne, als sie das väterliche Haus verließen; er sagte u. a.: „Sei treu und beharrlich: denn der größte Feind der Jugend ist der Leichtsinn, der den Samen guter Vorsätze sofort wieder aus dem Herzen reißt. Nur wer ausharrt bis zum Ende, wird selig werden. Sei treu und beharrlich in Deinem Glauben; denn er ist der sicherste Freund im Leben, der beste Tröster im Leiden, die festeste Schutzwehr in Versuchungen, ein himmlisches Licht in der Nacht des Todes. Laß seine Leuchte nicht durch Mangel an Nahrung in Dir erlöschen. Sei treu und beharrlich in Erhaltung sittlicher Reinheit; denn nur die reinen Herzens sind, werden Gott schauen. Sittenreinheit ist des Jünglings schönster Schmuck, erhält die Kraft und Heiterkeit der Seele. Sittenreinheit war der Ruhm unsres Hauses vom Vater zum Sohne. Sittenreinheit ist ein Kleinod für den Fürsten, bewahrt ihn vor manchem unfürstlichen Handeln, vor manchem Mißbrauche feiner Macht und Stellung
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