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1. Frauengestalten - S. 19

1898 - Wiesbaden : Behrend
— 19 — 5. Hadwig, Herzogin von Schwaben. Des deutschen Kaisers Otto I. Bruder Heinrich, Herzog von Bayern, hatte außer zwei Söhnen auch zwei Töchter, welche sich beide durch ihre bedeutende wissenschaftliche Bildung auszeichneten. Die ältere derselben war Gerb erg a die spätere Äbtissin des Klosters Gandersheim (S. 24). Die jüngere Tochter hieß Hadwig, und von ihr rühmen die Geschichtsschreiber, daß sie die Eigenschaften ihrer Eltern, die Thatkraft des Vaters und die Schönheit und Klugheit der Mutter, einer Tochter des Herzogs Aruulf von Bayern, in sich vereinigt habe. Die Erziehung, welche die Eltern ihren Töchtern angediehen ließen, war eine höchst sorgfältige, und so lag es nahe, daß der Ruf besonders von Hadwigs Schönheit und Klugheit bald in weite Kreise, selbst bis nach Konstantinopel drang. Dort bestimmte man sie sogar zur Braut des Kaisersohnes. Die Eltern Hadwigs gaben hierzu ihre Einwilligung, und bei der weiteren Ausbildung der Jungfrau wnrde auf die künftige Stellung am griechischen Kaiserhofe schon insofern Rücksicht genommen, als sie durch Lehrer aus Kon-ftautinopel, die ihr der Bräutigam schickte, im Griechischen unterrichtet wurde. Hadwig hatte jedoch eine Abneigung gegen den ihr als weibisch geschilderten Verlobten, und als sie für ihn gemalt werden sollte, verzog sie absichtlich das Gesicht. Die Heirat zerschlug sich infolge dieser Abneigung. Der griechische Kaisersohn heiratete die Tochter eines armenischen Großen, und Hadwig gab sich mit erneutem Eifer den ihr schon feit lange über alles lieb geworbenen gelehrten Stubien hin. Da warb im Jahre 954, Habwig war bamals etwa 16 Jahre alt, der Schwabenherzog Bnrcharb um ihre Hand. Derselbe überragte sie zwar im Alter ganz bebeutenb, er war nahezu fünfzig Jahre alt, boch Habwig mochte als gehorsame Tochter nicht zum zweiten male dem Willen der Eltern toiberfireben und willigte in biefen Ehe-bunb. Herzog Bnrcharb nahm im folgenben Jahre an der Hunnenschlacht auf dem Lechfelbe teil, kämpfte dann auch in Italien für Otto I. mit glücklichem Erfolge und war in Rom anwesend, als Otto I. gekrönt wurde (962). Die Anstrengungen der Feldzüge hatten aber den hohen Fünfziger so angegriffen, daß er bald starb. Die junge, kinderlose Wittwe lebte auf der Burg Hohentwiel im Hegau, und wenn sie schon währeub der Abwesenheit und während der Krankheit ihres Gemahls die Regierung im Herzogtum Schwaben mit kräftiger Hand geleitet hatte, so that sie bies nun auch nach seinem Tode. Freilich sollte sich die Erbin der Herzogsgewalt nicht lange ihrer Thätigkeit erfreuen, ba Kaiser Otto Ii. seinen Reffen, den Sohu feines Brnbers Lubolf mit dem Herzogtum Schwaben belehnte; nach allemannischen Gesetzen war die Frau von der Lehnsfolge ausge- 2*
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