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1. Frauengestalten - S. 105

1898 - Wiesbaden : Behrend
— 105 — Besonderer Wert wurde auf die Ausbildung der Mäbchen in Musik und Tanz gelegt. Die Kunst des Tanzes bestand vorzugsweise in rythmischen Bewegungen des Oberkörpers und der Arme, und wie die heutigen Nationaltänze, die diesen Charakter nn ganzen bewahrt haben, nicht am wenigsten zu der Grazie in Gang und Haltung beitragen, welche die Römerinnen so sehr auszeichnet, Jo haben sie im Altertume ohne Zweifel ähnliche Wirkungen geübt. Cm edler Gang war an Frauen besonders geschätzt.^ Nicht nur Ovw sagt, es liege auch im Gange ein nicht gering zu schätzender Teil der Anmut, selbst auf einer Grabschrift aus der Zeit der Republik wird vou der Verstorbenen gerühmt: „Sie war von artiger Rede und von edlem Gange." — Außer dem Unterrichte im Gesänge wurden bte Mäbchen auch im Saitenspiel unterwiesen; und von ihren Künsten legten sie wohl auch öffentlich Proben ab. An Bettagen und Gatter-festen gingen Chöre von breimal neun Jungfrauen aus eblen Familien, Hymnen singenb, der Prozession voraus; manche Frau, so hoffte Horaz, werbe sich einst erinnern, wie sie als Mabchen das vou ihm gebichtete Festlieb gelernt und geübt habe. Bei Augustus Bestattung sangen Kuabeu und Mädchen aus den vornehmsten Familien die Totenklage. Übrigens scheinen Frauen und Mädchen sehr häufig die Fertigkeit erworben zu haben, Texte von Dichtern nach selbstgesetzten Melodien auf der Laute vorzutragen. — Unter solchen Beschäftigungen und Unterhaltungen, unter der Obhut der Mutter und der Wärterinnen reifte das Mädchen zur Jungfrau. 27. Die vestalischen Jungsrauen. In Nr. 3 (Abteilung I.) wird uns berichtet, daß Sylvia eine „Vestalin" gewesen sei. Die höchste weibliche Würde,_ die das Altertum kannte, war die, Priesterin einer Gottheit zu sein. Das Amt der vestalischen Priesterinnen bestand besonders darin, auf dem Altar ihres Tempels das heilige Feuer zu bewahren. Wie in jedem Wohnhanse auf dem Herde des Vorhofes ein stets brennendes Feuer war, so sollte auch für den Staat das Feuer im Tempel der Vesta (Hestia) der geheiligte Mittelpunkt sein. (Vergl. die „ewige Lampe" in katholischen Kirchen). So wie Vulkan das verzehrenbe Feuer und die alles zer-schmelzenbe Glut bezeichnete, so ist der Vesta höheres Urbilb das heilige glüheube Feuer der Natur, das unsichtbar mit sanfter Wärme bnrch alle Wesen sich verbreitet. Es ist bte reine Flamme in dem keuschen Busen der hohen Himmelsgöttin, welche als ein erhabenes Sinnbilb auf dem Altar
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