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1. Bd. 4 - S. 221

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 19. Oestreich-Ungarn. 221 übernehmen, da ist der rechte Platz für Kain-Preußen/ Gewiß ist dem Deutschen zu empfehlen, daß er die Schmach der noch nicht völlig überwunden n Zerrissenheit, die ihn so lange dem Ausland gegenüber wehrlos gemacht hat, nicht gar zu schnell vergesse. § 19. Oestreich-Ulmrn. Nicht bloß der Sieger, auch der Besiegte im letzten deutschen Kriege mußte nun darauf deukeu, sich in seinem Hause auf's Neue wohnlich einzurichten. Die östreichische Monarchie hatte nicht nur Venetien und ihre Stellung in Deutschland eingebüßt, das Anseinanderstreben ihrer Nationalitäten war auch sonst auf einen solchen Grad gestiegen, daß alles aus dem Leim zu gehen drohte und mit einem neuen Experiment Hilfe geschafft werden mußte. Weil es dem geistarmen Reich an Staatsmännern fehlte, welche über den Parteien standen, versuchte es der Kaiser 1866 — 71 mit einem Minister aus Deutschland. Der Freiherr von Benst (S. 131) war bisher als sächsischer Minister der eifrigste Gegner Preußens gewesen; er wnrde 2. Nov. an die Spitze der Regierung nach Wien berufen, das Zerfallen der Monarchie aufzuhalten und mit ihr womöglich in ein frisches Geleise einzulenken. Ein um Plane nie verlegener, redefertiger Herr, der Oestreich wohl anstand, nur daß er für dessen Kräfte etwas zu viel nach außen wirken wollte; denn gar zu gern hätte er Preußen in allerhand Unbequemlichkeiten hineingezogen, um es endlich in einen großen Rachekrieg zu verstricken. So wollte es der, welcher ihu in Wien empfohlen hatte, der französische Kaiser. Doch sehen wir von dieser nergelnden auswärtigen Politik ab! Im Innern machte er sich ernstlich daran, die vielen Gegensätze, welche das Reich zu keiner Ruhe kommen ließen, zu versöhnen. Hier handelte es sich zunächst um die trotzigen Ungarn, denen zu lieb er das Stichwort des Dualismus erwählte, als sollte nun endlich der Doppeladler des alten östreichischen Wappens eine Wahrheit werden. Beust versprach den ge-
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