1. Bd. 4
- S. 294
1878 -
Calw [u.a.]
: Verl. der Vereinsbuchh.
- Autor: Redenbacher, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Mädchen
294 Ii Die Zeit neuer Staatcnbildungen.
ihnen eingekeilten und doch, wenn angegriffen, immer minderzähligen Russen. Diese suchten nun nicht blos Verstärkungen nachzuziehen, sondern bewogen auch das rumänische Heer zum Donauübergang, während die freundlichst gelockten Regierungen Serbiens und Griechenlands zwar eilig rüsteten, aber sich doch besannen, ob mit Losschlagen oder Zuwarten mehr zu gewinnen sei. In niörderischen Schlachten vor Plewna zeigte sich die neue rumänische Armee als zutraueuswerther denn die russische Führung; im Okt. noch erwiesen sich die Türken allwärts als unangreifbar in den von ihnen gewählten Stellungen. Die erste Schlacht, welche die Russen gewannen, war die von Aladscha Dagh ander asiatischen Grenze (15. Okt.): ihrer 70,000 drängten da 30,000 Türken nach Kars zurück. Bereits ist so viel klar geworden, daß die Christen auf der Balkauhalbinsel eine Verbesserung ihrer Lage von der alleinigen Thätigkeit Rußlands nicht erwarten dürfen, sondern einerseits alle ihre Kräfte dran zu strecken haben (wie die Czernagorzen thun, welche die Feste Niksitsch bezwangen), anderseits durch kluges Vorgehen die Mitwirkung anderer Mächte gewinnen oder durch ihr vereintes Schreien das Eingreifen Gottes herbeiziehen müssen. Während der Papst sich über alle von den Russen erlittenen Schläge höchlich freut, lernt der feriierstehende wenigstens das, daß beide Islam und Papstthum noch eigenartige Kräfte und deren mehr besitzen, als die vertrauensselige Aufklärung ihnen beimißt.
§ 29. Kunst und Wissenschaft im 19. Jahrhundert.
In der Poesie begegnen wir zunächst einer eigenen Klasse von Dichtern, welche sich Romantiker hießen. Das Romantische ist nach Jean Paul „das Schöne ohne Begrenzung;" gewöhnlich erklärt man es „das Wildschöne." Und allerdings brachten diese Dichter anfangs neben Schönem auch viel Wildes zu Tag. Ihr Hauptstreben war, der flachen Aufklärung mit der Macht tiefer, ja auch christgläubiger Poesie entgegenzuarbeiten. Zu dem