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1. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 38

1903 - Berlin : Nicolai
38 bedeutenden Macht. Albrecht, dem die Länder später allein zufielen, gehörte zu den mächtigsten Fürsten des Reiches. Seine Nachkommen haben dann noch Böhmen und Ungarn dazu gewonnen. Fürsorge für Deutschland, Verzicht auf die Kaiserkrone. Rudolfs Sorge war unausgesetzt auf das Wohl des Reiches gerichtet. Länder, die dem Reiche entzogen waren, brachte er wieder zurück. Er vermehrte die Zahl der Reichsstädte, begünstigte überhaupt die Städte, hielt den Landfrieden mit starker Hand aufrecht und zerstörte eine Menge Raubburgen im Westen des Landes. Zur Zeit einer Teuerung verbot er, Vorräte lange auszuspeichern und sie teurer zu verlausen. Grenzländer, die vom Reiche abfallen wollten, brachte er mit Gewalt wieder zum Gehorsam, scheute selbst keine Gefahr und Anstrengung. Als bei der Belagerung einer Stadt Mangel an Lebensmitteln herrschte, zog Rudolf mit eigener Hand eine Rübe aus dem Felde und verzehrte sie; auch flickte er sein zerrissenes Gewand selbst. Er war daher beim Volke beliebt, wie kaum ein König vor ihm. Als er nach Erfurt kam, um Unordnungen abzustellen, zog ihm das Volk wie einem Erlöser entgegen. Nicht so freundlich war ihm ein Teil der Fürsten gesinnt. Sie erfüllten seinen Wunsch nicht, seinen Sohn Albrecht zu seinem Nachfolger zu wählen, weil sie fürchteten, der kraftvolle, mit einer großen Hausmacht ausgestattete Mann würde Rechte, die sie sich angemaßt hatten, beseitigen. Die Kaiserkrone erwarb Rudols nicht, obgleich er Vorbereitungen zum Zuge nach Italien getroffen hatte. In den ersten Jahren seiner Regierung hatte er vollauf in Deutschland zu tun; in späteren Jahren waren ihm die Päpste nicht geneigt und hielten es mit dem König von Frankreich, der die Erhebung Rudolfs zum Kaiser nicht wünschte. Es wären harte Kämpfe entstanden, welche die königliche Macht in Gefahr gebracht hätten. Soviel schien der Glanz der Kaiserkrone ihm nicht wert. Er pflegte Italien mit einer Löwengrube zu vergleichen, in welche zwar viele Fußtapfen hinein-, aber wenige herausführten. Züge aus seinem Leben und sein Tod. Rudols wurde im ganzen Lande sehr geliebt; denn jeder hatte freien Zutritt zu ihm. Als einmal feine Diener einen gemeinen Mann nicht vor ihn lassen wollten, rief er unwillig aus: „Warum weist ihr ihn ab? Bin ich denn dazu Kaiser geworden, daß man mich vor den
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