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1. Aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 109

1912 - Langensalza : Beltz
— 109 — seidene Kiffen; fein Blick flog gen Himmel, — dann hub er die predigt an. Lautlos horchte die Menge. Mit erlesenen Beispielen ruhmreicher Kämpfe feuerte Ekkehard feine Zuhörer an, und manche Faust preßte den Speer, und mancher Fuß hob sich ungeduldig zum Abzug, wie er von Josuas Heerzug sprach, der unter des Herrn Schirm einunddreißig Könige schlug in der Landmark jenseits des Jordans, und von Gideon, der beim Schall der Posaunen ins Lager der tttidianiter brach und sie jagte bis Bethfeda und Cebbath, und vom Ausfall der Männer von Bethulia, die nach Judiths ruhmreicher Tat die Rffqrer schlugen mit der Schärfe des Schwerts. Zum Schluß aber rief er, was Judas der Makkabäer zu feinem Volk gerufen, da sie bei Lmaus ihr Lager schlugen wider des Rntiochus Heer: „Umgürtet euch drum und seid tapfere Männer und seid bereit, gegen den Morgen früh wider die Völker zu streiten, die heranziehen, unser Heiligtum auszutilgen ; denn es ist uns besser, im Streit umzukommen als das Elend zu sehen an unserm Heiligtum. — Rmen!" (Eines Augenblickes Länge blieb’s still, wie Ekkehard feine Predigt geendet; dann hob sich ein Klirren und Klingen, sie schlugen Schwert und Schild aneinander, hoben die Speere hoch und schwenkten die Feldzeichen — alte Sitte freudiger Zustimmung. „Rmen!" scholl es tönend durch die Reihen; dann neigten sich die Knie, das Hochamt ging zu (Ende; schauerlich klangen die hölzernen Klappern statt des üblichen Glockentones zur Feier. Ü)er sich noch nicht in österlicher Rndacht mit dem Leib des Herrn gestärkt, trat vor zum Rltar, ihn zu empfangen. Da rief’s vom Turm: „Massen! Waffen! Feinbio! vom See kommt's schwarz herangezogen, Roß und Reiter, Feinbio!" — Jetzt war kein halt mehr und keine Ruhe; sie stürmten nach dem Tor, wie vom Geiste getrieben: kaum mochte Rbt tdazmann den Segen erteilen. Schlachtfroh rückten sie aus dem Hofe, in jebem herzen jene Mark und Fibern fchtvellenbe Spannung, daß es einem großen Rugenblick entgegengehe. Und es waren der Mönche von Sankt Galten vierunbfechzig, derer von Reichenau neunzig und an Heerbannleuten mehr benn fünfhundert. Beim Feldzeichen der fanktgallifchen Brüber schritt (Eltkeharb; es war ein florverhüllt Kruzifix mit schwarzen Wimpeln, da des Klosters Banner zurückgeblieben. Rns untere Burgtor hatten die dienenden Brüder den Sarg mit des heiligen Markus Gebein getragen; wer immer vor überschritt, berührte ihn mit Schwert und Lanzenfpitze; dann qing’s schweren Trittes den Burgweg hinab. 3n der weiten (Ebene, die sich nach dem See hinstreckt, ordnete Simon Bardo die Scharen feiner Streiter! hei! wie wohlig tvar’s dem alten Feldhauptmann, daß statt der Kutte wieder der gewohnte Panzer sich um 5ie narbenbedeckte Brust schmiegte! 3n fremdartig geformter, spitz zugehender Stahlkappe kam er geritten; sein breiter, edelfteingefchmückter Gürtel und der güldene Knauf des Schwertes zeigten den ehemaligen Heerführer. (Er hieß die leichte Mannschaft der Bogenschützen und Schleu-derer vorausrücken; sie sollten den Waldsaum besetzen, vom Tannendickicht gegen Reiterangriff geschützt. „Zielt nieder!" sprach er, „wenn ihr auch statt des Mannes das Roß trefft, 's ist immer etwas!" Beim Klang der Waldhörner schwärmte die Schar vorwärts, noch war kein Feind zu sehen. Die Männer des Rufgebots ordnete er in zwei Heerfäulen; dicht geschlossen, den Speer gefällt und langsam rückten sie vor, von der vorderen
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