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1. Aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 113

1912 - Langensalza : Beltz
— 113 — hieb. Doch der Dienftmann warf sich dazwischen, sein breites Schlachtschwert erreichte nur des Hunnen Roß; da beugte er sein Haupt vor und fing den Schlag, der dem Gebieter galt: in den hals getroffen, ging der treue Schildknappe in den Tod. 3n klirrendem Fall rasselte Lllaks Pferd zu Boten; doch ehe der Schall verhallt war, stund der Hunne wieder aufrecht ; der unbekannte Kämpe schwang den Ztreitkolben, ihn zu zerschmettern; Lllak, den linken Fuß auf den erschlagenen Renner _ gestemmt, preßte ihm mit nerviger Faust den Rrm zurück und strebte, ihn vom Gaul zu reißen. Mann an Mann hub sich ein Ringen der beiden Gewaltigen, daß die Kämpfer ringsum, die Schlachtarbeit einstellend, hinüberschauten. Ietzt hatte Lllak in listiger Wendung das kurze Halbschwert gegriffen, das ihm nach hunnischem Brauch zur Rechten hing; aber wie er zu neuem Stoß ausholte, senkte sich schwer und langsam seines Gegners Streitkolben auf sein Haupt; noch führte die Faust des (Betroffenen den Stoß, dann fuhr sie zur Stirn, Blut überströmte sie, auf sein Streitroß taumelte der hunnenführer nieder und verhauchte unwillig sein Leben. ,,hie Schwert des Herrn und Sankt Michael!" scholl's brausend itzt von Mönchen und Heerbannleuten; zu letztem verzweifelten Angriff drangen sie vor, noch war der Goldgerüstete der Vorderste im Treffen. Des Anführers Fall schuf den Hunnen panischen Schreck; rückwärts wandten sie sich, rückwärts in toller Flucht. Der Sieg war errungen. Doch der, den sie als (Erzengel wähnten, vom Himmel niedergestiegen aufs hegauische Blachfeld, neigte sein schweres Haupt auf des Streitrosses Rücken, Zügel und Kolben entsanken den Händen; war's des Hunnen letzter Stoß, war's (Erstickung in Hitze des Kampfes? Sie huben ihn als einen Toten vom Roß. Sein Visier war gelüftet, ein freudig Lächeln schwebte um das runzelgefurchte, mächtige, greise Haupt. Mit Tannenreis am Helm zogen die Sieger auf ihre Bergfeste zurück. Der Mönche zwölf ließen sie unten im Tal, Totenwache auf der Walstatt zu halten; und waren im Streit gefallen der Hunnen einhundertund-achtzig, des schwäbischen Heerbannes sechsundneunzig, derer von der Reichenau achtzehn, derer von Sankt Gallen zwanzig, der Rite und sein Dienstmann. v. v. Scheffel, Ekkehard. 47. Besuch im Kloster St. Gallen. Um 930. Vorüber war Mittagszeit; schweigende Ruhe lag über dem Tal. Des heiligen Benedikt Regel ordnet für diese Stunde, daß ein jeder sich still auf seinem Lager halte. Rur der Wächter auf dem Torturm stand, wie immer, treulich und aufrecht im mückendurchsummten Stüblein. Der Wächter hieß Romeias und hielt gute Wacht. Da hörte er durch den nahen Tannenwald ein Roßgetrabe; er spitzte sein ©hr nach der Richtung. ,,Rcht oder zehn Berittene!" sprach er nach prüfendem Lauschen. (Er ließ das Fallgatter vom Tor herniederrasseln, zog das Brücklein, das über den Wassergraben führte, auf und langte sein Horn vom Hagel. Und weil sich einiges Spinnweb drin festgesetzt hatte, reinigte er es. _ Jetzt kamen die Vordersten des Zuges am Waldessaum zum Vorschein. Da fuhr Romeias mit der Rechten über die Stirn: „Weibervölker ! ?" (Er sprach’s halb fragend, halb als Rusruf, und es lag keine Nickol, Bilder und Geschichten. I. 8
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