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1. Aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 179

1912 - Langensalza : Beltz
— 179 — wurde, und das Seaster Hafer kaum um zehn kölnische Denare erstanden werden konnte. Nach der Krönung des Grafen Rudolf zum König sandte derselbe nach zweien seiner ehelichen Töchter, um den beiden herzögen das, was er ihnen gelobt, zu erfüllen. Oie eine Mathilde) dieser Töchter verband er dem Herzog von Bayern, die andere (Rgnes) dem Herzog von Sachsen. (Er hatte nämlich sechs Töchter und drei Söhne (ohne den Bastard Albert, der später die Grafschaft Löwenstein erhielt) als ihn der Herr zum König Deutschlands und der Römer erhöhte. Die Gräfin Gertrud aber, die Gemahlin König Rudolfs, eine Tochter des Grafen Burchard von hohenburg, leitete, als der König nach ihr sandte, das Haus zu Brugg. Da fuhr sie den Rhein abwärts, und foam nach Brüggen zu frommen, einsichtigen und ehrenhaften Männern aus dem deutschen Hause, welche jener Zeit dort Gott demütig und ergeben dienten. Don diesen wird sie ehrenvoll aufgenommen und nebst ihrem Gefolge mit allem Nötigen aufs Reichlichste versehen. Die Bürger von Rheinfelben aber kamen der Königin nach Brüggen gemeinsam entgegen, brachten reiche Geschenke und versprachen ihr nach vermögen mit Gut und Blut in allen Dingen zu bienen. Darnach kam sie am 12. Oktober mit großem (Befolge nach Basel, wo sie von den Bürgern, von sämtlichen Welt- und (Drbensgeistlichen mit den Reliquien und mit großer (Ehrerbietung und Herrlichkeit eingeholt würde, und viele Leistungen und Geschenke erhielt. Dann fuhr sie mit vielen Schiffen rheinabrvärts zum Könige, um mit ihm die Königskrone zu empfangen. Die Bürger von Kolmar brachten dem König zwölf Fässer des trefflichsten Meines, die Straßburger aber sechzig ebensolcher und ein großes mit (Betreibe belabenes Schiff statt der Kleinobien bar. Rlle Städte des Reiches empfingen die Königin ehrenvoll und eilten ihr mit köstlichen Geschenken entgegen. Graf Rubolf würde am Tage vor Allerheiligen zum König von Deutsch-lanb gekrönt. Die Lhronik von Kolmar (bis 1304). Berlin, F. Duncker. 83. König Rudolf auf dem Erfurter Markte. Huf dem Marktplatz zu (Erfurt war ein starker Zusammenlauf von Menschen. Kopf an Kopf stanben Bürger und Kriegsleute, standen Bauern in Leinenkitteln und Ratsherren in dunkeln Gewändern, und alle Gesichter strahlten von Lustbarkeit, weit offen waren die Fenster an den hohen Häusern ringsumher, und so oft die Menge drunten in heilrufe ausbrach, so oft wehten von oben herab die weißen Tücher — und aus allen Gassen und Gäßlein stürmten die Buben und schrien: „Laufet, der König ruft das Bier aus! Der König! Der Riese! Der Zwerg!" Und langsam schritt König Rubolf gegen die Mitte des Platzes, und hinter ihm drängte sich ein Schwarm vornehmer Herren und Ritter. Langsam und gemessen schritt der römische König einher und nickte freundlich überallhin. Und immer größer wurde der Jubel; er fuhr den Leuten in die Beine. Man trampelte, daß sich der Staub in Wolken emporhob. Man klatschte in die Hände, man stieß einander in die Seiten, und die Gassenjugenb johlte vor Lust. Und langsam schritt der greise König vorwärts, schwang in der Linken seine alte, abgegriffene Lederkappe, und mit der Rechten hob er hoch empor einen gewaltigen Bierkrug. Plötzlich blieb er stehen, ließ die Rügen von der Menge hinaufschweifen 12*
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