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1. Aus der deutschen Geschichte vom Beginne des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart - S. 70

1912 - Langensalza : Beltz
— 70 — Die Gerüchte über eine Reise des Monarchen nach Breslau und über südliche Bestimmung der preußischen Truppen halten an. Vermischte Nachrichten. Se. Maj. der König von Neapel haben am 24. May Posen wieder verlassen, tvo aber am 30. Se. Maj. der Kaiser Napoleon eingetroffen Am 8. May reisten S. M. der Kaiser Alexander von Willna ab um über die Truppen zu Willkomirz, Pniewitz und Szawke Revue zu halten. Am 12. Abends traf derselbe wieder in Willna ein. Allgemeine politische Nachrichten Ao 1812 Nr. 48. 32. Napoleons Zug nach Rußland. Im Frühjahr J 812 wälzten sich die Heersäulen der kriegsgeübten französischen Armee nach Norden. Durch Dresden zogen sie in dichtgedrängten Massen. Noch schweben mir die langen dunkeln Züge der Alten Garde mit ihren stolzen Adlern, hohen Bärenmützen und kriegerischen Gesichtern wie düstre Traumgebilde vor; vorweg der kriegerische Lärm der Trommeln und Pfeifen, dann die gespenstischen Gestalten der ^appeurs (Schanzgräber) mit blinkenden Äxten und langen schwarzen Bärten und hintennach ein endloser Troß. So ging es täglich unter unsern Fenstern durch, Mann an Mann, Brigade an Brigade. Ich bekam fast alle Waffengattungen des großen Heeres zu sehen: die hohen Kürassiere mit beschweiften Helmen und goldenen Panzern, die leichtberittenen Jäger, Alanen, Dragoner, Husaren, alle Gattungen von Infanterie und Artillerie mit guter Bespannung, endlich lange Züge von Pontons und Kriegsgerät. Es war eine gar treffliche Armee, wie sie die Welt noch nicht gesehen, wohlversorgt und ausgerüstet mit allem Nötigen. Sogar an Winterschuhe hatte man gedacht und an grüne Brillen gegen die Blendung ä des Schnees. Aber auch die deutschen, spanischen und italienischen Truppen, die dem Machtgebote des Zwingherrn folgten, sahen kriegerisch und trotzig drein. Sie hatten seine Siege mit erfochten, teilten die Ehren seiner Armee und sollten mit dieser auch den Untergang teilen. Anfang Mai erschien Napoleon selbst und empfing, von zahlreichen Vasallenfürsten umgeben, auch die Besuche seiner hohen Verbündeten, des Kaisers Iranz und des Königs Friedrich Wilhelm. Letzterem begegnete ich auf der Brühlschen Terasse und schloß ihn gleich ins Herz, weil er so würdig aussah und so traurig und mein Lehrer mir sagte, er sei ein guter königlicher Herr. Es gab überhaupt damals recht viel zu sehen in Dresden. Die Anwesenheit so vieler Kriegsheere erfüllte die Stadt mit kriegerischem Pomp. Glocken und Kanonen spielten zum Empfange der Fürsten auf; großartige Paraden und Manöver unterhielten sie, und bei Nacht erstrahlte die Stadt im Zauberglanze tausendfältiger Lampen. Auch Feuerwerk durchprasselte die Luft, und Namenszüge flammten in Brillantfeuer. Jedenfalls tat man klug im voraus zu triumphieren, da sich nachher keine Veranlassung mehr dazu finden wollte. Dabei lagen alle Häuser voll Militär, das fast in allen Zungen
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