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1. Aus der deutschen Geschichte vom Beginne des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart - S. 167

1912 - Langensalza : Beltz
— 167 — 3. An König Wilhelm. Aus dem Gruße der S+adt Tübeck bei dem Besuch des Königs am 13. September 1868. Im engen Bett schlich unser Leben, Vereinzelt wie der Bach im Sand; Da hast du uns, was not. gegeben, Den Glauben an ein Vaterland. Nun weht von Türmen, flaggt von Masten Das deutsche Zeichen allgeehrt; Von ihm geschirmt nun bringt die Lasten Der Schiffer froh zum Heimatsherd. Drum heil mit dir und deinem Throne! Und flicht als grünes Eichenblatt In deine Gold- und Lorbeerkrone Den Segensgruß der alten Stadt. Und sei's als letzter Wunsch gesprochen, Daß noch dereinst dein Aug es sieht, Wie übers Reich ununterbrochen Vom Fels zum Meer dein Adler zieht. (E. Geibel (f 6. April 1884) Werke Stuttgart 1883. 84. Ter Ausbruch des deutsch-französischen Krieges. An demselben 15. Juli, an dem Frankreich aus Eifersucht auf Preußens Wachstum den Angriffskrieg beschloß, reiste König Wilhelm von Ems nach Berlin zurück, um, wenn es so geschähe, die Verteidigung zu sichern. Wenn früher einzelne Stimmen die Geduld getadelt hatten, mit der er die französischen Zumutungen anhörte, jetzt, nach einem kräftigen Entschlüsse zu ihrer Abfertigung, war sein Volk ihm dankbar, daß er bis an die äußerste Grenze der Langmut gegangen war und damit die Friedensliebe und das gute Gewissen Deutschlands der Welt offenbar gemacht hatte. Wo der königliche Zug anhielt, waren die Bahnhöfe mit gedrängten Menschenmassen erfüllt, die den greifen Herrscher mit unablässigen Iubelrufen begrüßten. Da war kein Unterschied von alt und jung, von Stadt und Land, von altpreußischen und annektierten Provinzen; die Bewegung war ebenso stark und einmütig in den hessischen und den hannoverschen wie in den niedersächsischen und branden-burgischen Orten. Der Kronprinz, Bismarck, Roon und Moltke waren dem Könige bis Brandenburg entgegengefahren, um ohne Zeitverlust gleich die dringlichsten Vorkehrungen mit ihm zu besprechen. Noch wollte der König nicht an den Ausbruch des Krieges glauben; er dachte, daß jetzt die französische Aufregung sich beruhigen würde. Als aber der Zug in den ebenfalls von dichten Menschenmassen erfüllten und umlagerten Berliner Bahnhof eingelaufen war, überreichte auf dem Bahnsteig Herr von Thile dem Grafen Bismarck das eben aus Paris gekommene Telegramm mit der Erklärung der französischen Minister. Es wurde Sr. Majestät vorgelesen; der König sagte: „Das sieht ja sehr kriegerisch aus, da werden wir wohl drei Armeekorps sogleich mobil machen müssen."
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