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1. Aus der deutschen Geschichte vom Beginne des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart - S. 169

1912 - Langensalza : Beltz
- 169 — zu suchen, oas sie aufnähme, meist vergeblich, denn alle Ladres waren voll und übervoll; wenn sie nicht in einem Ersatzbataillon Unterkunft fanden, bildeten sie wohl sogenannte Nothelfer-Kolonnen, nicht selten unter der Führung von Professoren, die trotz ihres Alters die innere Bewegung nicht zu Hause litt, mit dem Hauptzweck, die Verwundeten auf den Schlachtfeldern aufzulesen: sie sollten zahlreiche und gefährliche Arbeit erhalten. In allen Gemeinden entstanden Vereine zur Errichtung zweckmäßiger Lazarette, zur Sammlung von Verbandzeug, Lebensrnitteln, Kleidungsstücken aller Art für die Kämpfer und die Kranken draußen im Felde. Deutscher Gewerbefleiß hatte eine Menge junger Männer in alle Länder Europas geführt; sie alle eilten auf die erste Nachricht, ohne auf die amtliche Einberufung zu warten, zu den heimischen Fahnen zurück. Die Schriftsteller riefen die Erinnerung an die gleiche Erhebung von 1813 wach; die Dichter fügten den alten Gesängen von Arndt, Körner und Scl>enkendorf neue Kampfeslieder hinzu, einige, z. B. Geibels prachtvoller Siegesjubel, von höchster poetischer Wirkung; es gab keine Zeitung, die nicht Tag für Tag die Begeisterung zu steigern gesucht hätte. Lange Jahrhunderte waren vorübergegangen, wo überall Deutsche gegen Deutsche gekämpft hatten, ohne zu wissen, was sie taten: jetzt endlich war die deutsche Volksseele ihrer Einheit und ihrer Kraft sich bewußt geworden, und Millionen drängten sich mit freudigem Entschlüsse zu dem neuentdeckten Bruderbunde und zur Abwehr des alten, schlimmen Widersachers. Dieser Krieg sollte nicht ein Turnierplatz ritterlicher oder diplomatischer Kampfspiele werden: nein, es stand fest bei Fürsten und Bauern, bei Staatsmännern und Soldaten: man wolle kämpfen bis zum letzten Atemzüge oder bis zu der gründlichen Überwältigung des Friedensstörers. Alle anderen Interessen traten zurück, die Gegensätze der Parteien und Konfessionen verblaßten; aus dem geselligen Verkehr verschwand der Luxus und die Eifersucht der Koterien; keine niedrige Sorge, keine gemeine Selbstsucht durfte sich hervorwagen: es war, als träten vor dem mächtig emporsteigenden Bilde des Vaterlandes die Menschen besser und reiner geworden. Wer in Deutschland das Glück gehabt hat, diese ersten Tage der nationalen Auferstehung zu erleben, wird ihr Andenken als heiligen Schatz sein Leben lang im Herzen bewahren. Bemricb v. Svbel, Die Begründung ix's Deutschen Reiches. 85. Tie Emser Depesche. 13. Juli 1870. Zum Rücktritt entschlossen trotz der Vorwürfe, die mir Noon darüber machte, lud ich ihn und Moltke zum 13. Juli ein, mit mir zu drei zu speisen, und teilte ihnen bei Tische meine An- und Absichten mit. Beide waren sehr niedergeschlagen und machten mir indirekt Vorwürfe, daß ich die im Vergleiche mit ihnen größere Leichtigkeit des Rückzuges aus dem Dienste egoistisch benutzte. Ich vertrat die Meinung, daß ich mein Ehrgefühl nicht der Politik opfern' könne, daß sie beide als Berufssoldaten wegen der Unfreiheit ihrer Entschließung nicht dieselben Gesichtspunkte zu nehmen brauchten wie ein verantwortlicher auswärtiger Minister. Während der Unterhaltung wurde mir gemeldet, daß ein Ziffertelegramm, wenn ich mich recht erinnere, von ungefähr 200 Gruppen, aus Ems, von dem Geheimrat Abeken unterzeichnet^
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