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1. Aus der deutschen Geschichte vom Beginne des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart - S. 172

1912 - Langensalza : Beltz
— 172 — Sprachrohr des Reichstags möglich ist, verkünden, daß wir den öffentlichen Drohungen Frankreichs furchtlos entgegentreten." Diese meine Auseinandersetzung erzeugte bei den beiden Generalen einen Umschlag zu freudiger Stimmung, dessen Lebhaftigkeit mich überraschte. Sie hatten plötzlich die Lust zu essen und zu trinken wiedergefunden und sprachen in heiterer Laune. Noon sagte: „Der alte Gott lebt noch und wird uns nicht in Schande verkommen lassen " Moltke trat so weit aus seiner gleichmütigen Passivität heraus, daß er sich, mit freudigem Blick gegen die Zimmerdecke und mit Verzicht auf seme sonstige Gemessenheit in Worten, mit der Hand vor die Brust schlug und sagte. „Wenn ich das noch erlebe, in solchem Kriege unsere Heere zu führen, so mag gleich nachher die alte Karkasse der Teufel holen." Er war damals hinfälliger als später und hatte Zweifel ob er die Strapazen des Feldzugs überleben werde. Oito (£ürft von Bismarck, Oedanken und Erinnerungen Ii, S. 87 ff. 86. Die französische Kriegserklärung in der Schule 1870. "Krieg! Krieg?" rief eines Tages der Klassenführer der Prima unseres Gymnasiums in K. in die Klasse Hinein. „Die Franzosen haben keine Ruhe! Hört, hört! Hier habe ich die französischekriegs-e r k l ä r u n g , die das Extrablatt unserer Zeitung soeben veröffentlicht. Alle drängen sich mäuschenstill zusammen, um den Worten des Vorlesers zu lauschen, während einer die Wache am Schlüsselloch übernimmt, um eine unliebsame Überraschung des Lehrers zu verhüten: „Die Negierung Seiner Majestät des Kaisers der Franzosen, indem sie den Plan, einen preußischen Prinzen auf den Thron von Spanien zu erheben, nur als ein gegen die territoriale Sicherheit Frankreichs gerichtetes Unternehmen betrachten kann, hat sich in die Notwendigkeit versetzt gefunden, von Sr. Mas. dem König von Preußen die Versicherung zu verlangen, daß eine solche Kombination sich nicht mit seiner Zustimmung verwirklichen könne. Da Se. Majestät der König von Preußen sich weigert, diese Zusicherung zu erteilen, und im Gegenteil dem Botschafter Sr. Maj. des Kaisers der Franzosen bezeugt hat, daß er sich für diesen Fall wie für jeden andern, die Freiheit vorzubehalten gedenke, die Um-ständc zu Rate zu ziehen, so hat die Kaiserliche Regierung in dieser Erklärung des Königs einen Frankreich ebenso, wie das allgemeine europäische Gleichgewicht bedrohenden Hintergedanken erblicken müssen. Diese Erklärung ist verschlimmert worden durch die den Kabinetten zugegangene Anzeige von der Weigerung, den Botschafter des Kaisers zu empfangen und auf irgend eine neue Auseinandersetzung mit ihm einzugehen. Infolgedessen hat die französische Negierung die Verpflichtung zu haben geglaubt, unverzüglich für die Verteidigung ihrer Ehre und ihrer verletzten Interessen zu sorgen, und entschlossen, zu diesem Endzweck alle durch die ihr geschaffene Lage gebotenen — Maßregeln zu ergreifen, betrachtet sie sich von jetzt an als im Kriegszustände mit Preußen." Der Unterzeichnete hat die Ehre, Se. Exzellenz seiner hochachtungsvollen Ergebenheit zu versichern. Berlin, den 19. Juli 1870. Der französische Geschäftsträger Le Sourd.
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