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1. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 63

1904 - Bonn : Hanstein
63 In demselben Maße aber wie das Reich vom Höhepunkte seiner Macht sank, hob sich die Macht der Fürsten. Das 14., 15. und 16. Jahrhundert ist das Zeitalter der Ausbildungterritorialer Staatsgewalten. Die Territorialfürsten unterwarfen sich auch nach Möglichkeit die freien Städte. Boppard, zur Zeit der Hohenstaufen freie Reichsstadt, kam 1312 unter die Herrschaft der Erzbischöfe von Trier. Noch im Jahre 1497 erhob sie sich, wurde aber vom Erzbischöfe im Verein mit dem Pfalzgrafen bei Rhein bezwungen. Auf ähnliche Weise kam Düren unter die Herrschaft der Jülicher Herzöge. Daß aber in der Folgezeit die Stellung der Fürsten sich ändern werde, hatte schon klar der Kardinal Nikolaus von Kues erkannt, wenn er sagt: „Wie die Fürsten das Reich verschlingen, so wird dereinst das Volk die Fürsten verschlingen.“ Stärker noch als auf politischem Gebiete zeigt sich das individualistische Streben der Neuzeit in allen Erscheinungen des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens des 15. und 16. Jahrhunderts. In den Handel greift nichts so nachhaltig fördernd ein, als die allmählich aufkommende Geldwirtschaft. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ahmte man noch am Rheine als Wertmesser den Florentiner Gulden nach; aber schon seit der Mitte des Jahrhunderts taten die rheinischen Kurfürsten die einleitenden Schritte zur Begründung einheitlichen Maßes, Gewichtes und gemeinsamer Münzen. Seit etwa 1368 wurde der rheinische Gulden die allgemeine Handelsmünze des gesamten rheinischen Handels. Diese Münze verbreitete sich bald nicht nur über alle rheinischen Territorien, sondern sie gewann auch Geltungswert weit über deren Grenze hinaus. So wurde damals der Güteraustausch im heutigen Sinne eingeleitet, und der Handel wurde bald international. Im 14. und 15. Jahrhundert nahm gerade der Rheinhandel einen gewaltigen Aufschwung. Der Umsatz stieg z. B. in Köln von 37 Millionen Mark im Jahre 1368 auf etwa 210 Millionen Mark im Jahre 1464/65. Die Bürger des Mittelalters waren im allgemeinen arm an Geld. Durch den erhöhten Verkehr aber nahm der Vorrat an barem Gelde immer mehr zu. Das aber hatte ein Sinken des Zinsfußes zur Folge. Während derselbe noch im 14. Jahr-
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