Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1902 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Schiller, Friedrich von
- Hrsg.: Böhme, Walther
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
16 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges.
spanischen Unterstützung Zu entbehren, die aber durch eine Begünstigung der neuen Religion durchaus verscherzt war. Auch forderte ihre Kaiserwürde sie auf, das deutsche Reichssystem zu beschützen, wodurch sie selbst sich als Kaiser behaupteten und welches der protestantische Reichsteil zu stürzen strebte. Rechnet man dazu die Kälte der Protestanten gegen die Bedrängnisse der Kaiser und gegen die gemeinschaftlichen Gefahren des Reichs, ihre gewaltsamen Eingriffe in das Zeitliche der Kirche und ihre Feindseligkeiten, wo sie sich als die stärkeren fühlten, so begreift man, wie so viele zusammenwirkende Gründe die Kaiser auf der Seite des Papsttums erhalten, wie sich ihr eigner Vorteil mit dem Vorteile der katholischen Religion aufs genaueste vermengen mußte. Da vielleicht das ganze Schicksal dieser Religion von dem Entschlüsse abhing, den das Haus Österreich ergriff, so mußte man die österreichischen Prinzen durch ganz Europa als die Säulen des Papsttums betrachten. Der Haß der Protestanten gegen letzteres kehrte sich darum auch einstimmig gegen Österreich und vermengte nach und nach den Beschützer mit der Sache, die er beschützte.
Aber eben dieses Haus Österreich, der unversöhnliche Gegner der Reformation, setzte zugleich durch seine ehrgeizigen Entwürfe, die von einer überlegenen Macht* unterstützt waren, die politische Freiheit der europäischen Staaten und besonders der deutschen Stände in nicht geringe Gefahr. Dieser Umstand mußte letztere aus ihrer Sicherheit aufschrecken und aus ihre Selbstverteidigung ausmerksam machen. Ihre gewöhnlichen Hilfsmittel würden nimmermehr hingereicht haben, einer so drohenden Macht zu widerstehen. Außerordentliche Anstrengungen mußten sie von ihren Untertanen verlangen und, da auch diese bei weitem nicht hinreichten, von ihren Nachbarn Kräfte entlehnen und durch Bündnisse untereinander eine Macht aufzuwägen suchen, gegen welche sie einzeln nicht bestanden.