Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 250

1902 - Leipzig : Freytag
250 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. lichem Vorzug der Reichsfreiheit, schmeichelte sich schon im voraus, der Sitz seines neuen Reichs zu werden. Seine nicht genug verhehlten Absichten aus das Erzstift Mainz, welches er anfangs dem Kurprinzen von Brandenburg als Mitgift seiner Tochter Christina und nachher seinem Kanzler und Freund Oxenstierna bestimmte, legte deutlich an den Tag, wieviel er sich gegen die Verfassung des Reichs zu erlauben fähig war. Die mit ihm verbundenen protestantischen Fürsten machten Ansprüche an seine Dankbarkeit, die nicht anders als auf Unkosten ihrer Mitstände und besonders der unmittelbaren geistlichen Stifter zu befriedigen waren; und vielleicht war der Entwurf schon gemacht, die eroberten Provinzen nach Art jener alten barbarischen Horden, die das alte Römerreich überschwemmten, unter seine deutschen und schwedischen Kriegsgenossen wie einen gemeinschaftlichen Raub zu verteilen. In seinem Betragen gegen den Pfalzgrafen Friedrich verleugnete er ganz die Großmut des Helden und den heiligen Charakter eines Beschützers. Die Pfalz war in feinen Hänben und die Pflichten sowohl der Gerechtigkeit als der Ehre sorberten ihn auf, biefe den Spaniern entrissene Provinz ihrem rechtmäßigen Eigentümer in vollkommenem Stanbe zurückzugeben. Aber durch eine Spitzfindigkeit, die eines gießen Mannes nicht würbig ist und den ehrwürbigen Namen eines Verteibigers der Unterbrückten schändet, wußte er dieser Verbindlichkeit zu entschlüpfen. Er betrachtete die Pfalz als eine Eroberung, die aus Feinbeshänben an ihn gekommen sei, und glaubte baraus ein Recht abzuleiten, nach Willkür barüber zu verfügen. Aus Gnabe also und nicht aus Pflichtgefühl trat er sie dem Pfalzgrafen ab, und Zwar als ein Lehen der fchwebifchen Krone unter Beengungen, die den Wert berfelben um die Hälfte verringerten und biesen Fürsten zu einem verächtlichen Vasallen Schweden s herabsetzen. Eine dieser Bebingungen, welche dem Pfalzgrafen vorschreibt, . nach geendigtem Kriege einen Teil der schwedischen Kriegsmacht, dem Beispiel der übri-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer