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1. Aus der Heimat - S. 40

1910 - Nürnberg : Korn
— 40 — zu Ehren des Erlösers. Nachdem sie Steinhauer und andere Bauleute hatten kommen lassen, reisten sie selbst nach Rom, besuchten dort die Stätten der Märtyrer und wollten Gebeine der Heiligen bekommen und heimbringen. Wie sie nun den Papst um die Gebeine des heiligen Quirinus baten, erschrak er; denn er fürchtete den Zorn der Römer. Darum riet er ihnen, den Leib heimlich zu entführen. Wie sie nun wieder daheim waren, schickten sie ihren Neffen Udo und andere Männer mit großen Kosten zum Papste. Der erinnerte sich an sein Versprechen, und als es dunkel zu werden anfing, brachte er ihnen den heiligen Leib, der fest in Palmblätter eingehüllt war. Er brachte das Siegel an und übergab ihnen die Gebeine mit dem Auftrag, das Siegel nicht zu verletzen. Wie sie nun glücklich in die Heimat kamen, gingen ihnen Geistliche und eine große Menge Männer und Frauen entgegen. Sie sangen die Litanei und andere kirchliche Gesänge und trugen den heiligen Leib zum Tegernsee. In der Nähe des Seeufers rasteten sie an einer Quelle, da wo jetzt zwischen Gmünd und Tegernsee die Quirinuskapelle steht. Daun trugen sie ihn weiter in die Erlöserkirche. Vierzig Jahre später aber baute man eine neue Kirche. Als nun diese fertig war, kamen an einem Gerichtstage die drei Bischöfe der Gegend an den Tegernsee und weihten die Kirche dem heiligen Petrus. Dann erhoben sie den Leib des heiligen Quirinus, trugen eine Fahne voran und brachten den Leib unter Glockengeläute in die neue Kirche, wo eine Gruft gebaut war. Einer der Bischöfe trug ihn bei den Füßen, der Priester Reginpert bei den Schultern. Der Leib war noch so in Palmblätter gehüllt, wie ihn früher die Boten versiegelt vom Papste erhalten hatten. So legten sie ihn in den Steinsarg. Die neue Kirche <8s8>. Mitten im Dörflern stand sie, die neue Kirche; aber sie war nicht schön wie jetzt die Kirchen, sondern ein armseliges Häuslein aus Holz mit einem winzigen hölzernen Türmchen. Ein paar leibeigene Knechte, die sich auf das Zimmerhandwerk verstanden, hatten gezimmert. Und die Glöcklein, die im Turme hingen, waren so klein, daß jetzt jedes Dorf sich damit schämen müßte. Aber trotzdem freuten sich alle im Dorfe über die neue Kirche und von allen Bauern in den Dörfern ringsum wurden sie beneidet darum. Die Bauern-
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