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1. Aus der Heimat - S. 55

1910 - Nürnberg : Korn
— 55 — schauten, was es bei den Krämern für die Bäuerinnen und Mägde zu kaufen gebe. Da gab es Lebkuchen und Branntwein, Haarbänder und Kinderklappern, Gürtel und Beutel, Nesteln und Taschen, Schüsseln und Blechflaschen, Würfel und Spielkarten, Pfeifen, Hüte, lange Messer und Spitzbarten. Die Bauern drängten sich mit ihren Stöcken in großen Haufen um die Buden, handelten und kauften und gingen weiter. Denn da vorn gab es etwas zu lachen. Da stand ein Bader und vor ihm ein ungeheuer dicker Mann. „Was sagt der Dicke?" fragten die Kommenden jene, die schon da standen. „Der Bader soll ihm zur Ader lassen!" Der Bader setzte seine große Brille auf und zuckte sein Laßzeug. Es war ein eiserner Keil. Den setzte er dem Dicken rasch auf den Arm und schlug mit einem Schinken darauf. Nuu hatte der Dicke eine Schweinsblase mit Blnt unter dem Ärmel verborgen. Wie das Blut hervorsprang, fiel er wie ohnmächtig um und schrie nach Wein. Gleich kam der Bader mit einem Krug gelaufen, gab ihm zu trinken und reichte ihm einen Zwölferweck und zwei Bratwürste. Ein Männlein spielte dazu auf einer Geige, sang und hüpfte und schrie von dem Tische herab: „Her, Bauern, her, wer sich zu Ader lassen will!" Sie gingen weiter auf eine andere Schar Bauern zu, die standen um eine Bude, lachten und schrien, stampften vor Vergnügen mit den Stiefeln und stießen sich mit ihren Schweinsspießen, Drischeln und Mistgabeln, die sie gekauft hatten und über der Schulter trugen. Da stand ein Tisch voller Gläser und Flaschen und Schachteln und Büchsen, und hinter dem Tisch ein Zahnbrecher, ein frecher Bauernbetrüger. Der schrie: „Her! her! — Wer hat einen bösen Zahn? Ein böser Zahn ist ein böser Gast, Läßt dem Menschen weder Ruh noch Rast." Ein Mann mit einem großen Kropf drängte sich herbei. Er hatte einen hohlen Zahn. Er setzte sich auf den Schemel neben dem Tische und riß den Mund weit aus wie ein Ackergaul. Der Zahnbrecher griff ihm mit der Zange in den Mund, suchte den Zahn und erwischte den unrechten. Mit einem Schrei fuhr der Mann vom Schemel auf und lief davon. Jetzt fing der Zahnbrecher an: „Kommt herbei, herbei, herbei! Ich hab gar gute Arzenei Für das faule Fleisch und das Zipperlein, Für den blauen Husten und den Gallenstein,"
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