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1. Aus der Heimat - S. 62

1910 - Nürnberg : Korn
— 62 — Das ward Waldsassen genannt, und der Name blieb dem Orte bis heute. Als nun der Bau fertig war und sie darin singen und lesen konnten, machte sich Gerwich auf den Weg und reiste zu St. Bernhard. Dem erzählte er, er hätte einen Grund erworben, der sei sein Eigentum und geeignet für Mönche. Holz und Wasser sei da und schöne Gelegenheit an Äckern. „Und nun heiliger Vater," sagte er, „bitte ich Euch um Brüder!" Der Heilige erkannte, daß er ein guter Mann sei, er gab ihm den grauen Orden, bekleidete ihn mit seiner eigenen Kutte und sprach: „Gott sei mit Euch, Bruder! Aber Eure Bitte kann ich Euch nicht erfüllen. Ich habe selber nicht an Brüdern zu viel, ich kann Euch keinen geben." Aber Gerwich wollte das durchsetzen, warum er ausgezogen war. Er ging von Land zu Land, bis er ein Kloster fand, wo man ihm gab, was er suchte. Man gab ihm drei Mönche; mit denen kam er nach Waldfassen zurück. Dort lebten sie in Frömmigkeit unter Beten, Fasten und Arbeit bis zu ihrem Tode. 4. Einmal in finsterer Nacht zur Mettenzeit, als alle Mönche be> teten, da erschien ein himmlisches Licht über dem ganzen Kloster, das war so hell, daß jeder es sah. Vor Furcht schmiegten sie sich zusammen und duckten sich in die Winkel. In dem Scheine sahen sie eine Schar in priesterlichen Gewändern, darunter einen Bischof in festlichem Schmuck, als wolle er das Kloster weihen. Dieser trat vor den Mönch, der damals Prior war, und sprach: „Weigant, weißt du, wer ich bin?" — Der stand voll Furcht vor ihm. — „Nun, so frage mich!" sprach der Bischos. — „Wenn ich Euch denn fragen soll," antwortete der Prior, „so sagt mir in Gottes Namen, wer seid Ihr und die Schar, die Euch begleitet?" — Da sprach der Bischos: „Ich sage dir, damit du es weißt, ich bin Johannes der Evangelist, von Gott gesandt mit Begleitern, diesen Klosterhof zu weihen und ihm große Gnade zu fpenden zur Ehre Gottes und seiner Mutter. Hier soll mein Haus sein und der Gottesdienst nicht aufhören. Aber Ungemach müßt Ihr leiden, Ihr und die nach Euch kommen werden." Als dieses Gesicht verschwand, traten sie zusammen, freuten sich und hielten den Gottesdienst. Wie nun der Teufel merkte, daß der neue Bau im Walde Gott geweiht sein solle und wie er das Tun und Treiben der Mönche sah, da warf er seinen Haß darauf. In der Nacht kam eine ungeheure Schar großer Wölfe mit fürchterlichem Geheul vor dem Kloster zu-
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