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1. Aus der Heimat - S. 65

1910 - Nürnberg : Korn
— 65 — Wiesen ist das Gras strohgelb, der Boden hat Risse, daß man die Hand hineinlegen kann. Es wird ein schlechter Jahrgang werden. Man weiß nicht, wie man den Zehent geben soll. Seht euch die Felder da an!" Die Ritter blickten aus die Felder zu beiden Seiten des Weges. Das Getreide stand kaum kniehoch, die Ähren waren winzig klein, jede hatte nur ein paar Körner. Sie sahen auf die Bäume, deren Äste über den Zaun hingen. Das Laub schien schon zu welken, und es war doch erst Sommer. Die Blätter lagen in Menge am Boden, dazwischen verdorrte Äpfel, die der saftlose Ast hatte fallen lassen. „Das Wasser ist wohl wenig da oben auf der Höhe?" fragte ein Ritter den Bauern und wies mit der Hand auf die Fässer, Bottiche, Wannen und Zuber, die auf dem Wagen standen und mit trübem Flußwasser gefüllt waren. Fichtenäste lagen darin, um das Herausschwanken zu hindern. „Das ist zum Trinken, zum Kochen und zum Viehtränken!" sagte der Bauer. „Unsere Brunnen geben keinen Tropfen mehr." Jetzt erst sahen sie die vielen Bauernfuhrwerke, die alle mit Wasser aus dem Tale heraufkamen. „Nur die unten am Brückenbau," sagte der Bauer, „freuen sich über die Trockenheit." Er hatte recht. Die da unten freuten sich. Die Donau war heuer ganz seicht, sie füllte ihr Bett nicht aus. In der Mitte hatte sie eine große Sandinsel, und an manchen Stellen konnte man ganz bequem im Wasser waten. Dieser Brückenbau hatte dem Baumeister anfangs viel Kopfzerbrechen gemacht. „Überlegt Euch erst die Sache, ehe Ihr den Ban anfangt!" hatten der Herzog und die Herren von Regensburg gesagt. Und er hatte sich die Sache überlegt in vielen schlaflosen Nächten. Kleine Brücken über schmale Flüsse waren leicht zu bauen. Aber diese lange Brücke über den breiten Strom! Sechzehn Bogen sollte sie haben, also eine Menge Pfeiler. Aber wohin soll man die bauen? Ins Wasser? Einen konnte man ja auf die Insel in der Mitte setzen. Aber die andern? Ja, wenn mehr solche Inseln da wären! „Kann man denn solche Inseln nicht machen?" hatte einmal einer gefragt. „Die Donau macht doch auch Inseln." Ja, das war das Richtige, Inseln muß er machen. Man muß Sand ins Wasser schütten. Aber den schwemmt das Wasser gleich wieder fort. Und wenn nicht jetzt, dann später, wenn die Trockenheit aufhört und int Frühjahr das Hochwasser kommt. Aber so muß es gehen: Außen um die ^anbin)eln muß man aus allen Seiten einen Zaun machen. Einen festen Zaun aus langen dicken Stämmen, aus Eichenstämmen. Die Pfähle treibt man mit der Spitze tief in den Boden, daß die Scheiblhuber, Aus der Heimat. 5
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