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1. Aus der Heimat - S. 113

1910 - Nürnberg : Korn
— 113 — die Vils und ward in die Stadt eingelassen und hineingezogen. Das Feuer währte von der fünften Stunde bis ans neun Uhr. Als das Feuer verging, waren die Feinde erzürnt gegen die Stadt und singen an mit Feuerpfeilen zu schießen, etwas Ungewohntes, das den Leuten in der Stadt greulich und sehr erschrecklich war. Doch stellte man sogleich zwei aus den Kirchturm, die auf die Feuerpfeile sehen mußten. Darnach schickte man auf jedes Haus ein oder zwei Schaff Wasser samt einer Person mit einer langen Stange, woran ein Lumpen hing, um die Feuerpfeile damit auszulöschen und abzudämpfen. Und sobald man einen Feuerpfeil daherfliegen sah, ward vor dessen Niederfall geschrien, damit die auf dem Turm aufpassen sollten. Und an welcher Stelle er niederfiel, das ward mit Namen ansgefchrien. Dieses Geschrei und diese gute bürger- liche Ordnung vernahm der Wisbeck bald, wiewohl mit keinem Gefallen. Er befahl darauf den Seinen, so oft ein Feuerpfeil hineingeschossen würde, so oft sollte man etliche Schüsse hintennach tun, damit diejenigen, welche die Feuerpfeile besehen, erschossen würden. An diesem Tag ward uns auf dem unteren Tor ein Knecht mit einer Schlange erschossen; das war der zweite Mann, den wir verloren. 3. Am Donnerstag morgens um die vierte Stunde fingen die Feinde wieder an zu schießen. Die Mauer ging zugrunde bis herab auf die Erde an die dreinndsechzig Schuh weit. Und ehe es zwei Uhr schlug, ward die Mauer zum Sturm zerschossen und gefällt. Nun hielten sie eine Versammlung und beschlossen, an diesem Abend die Stadt zu stürmen. Und Wisbeck sagte: „Leib und Gut derer von Vilshofen soll Euer sein; ich will selber mit allen meinen Reitern absteigen und zu Fuß mit Euch an den Sturm gehen." Darnach machten sie eine Ordnung und stellten immer dreizehn in ein Glied; solche Reihen waren es 121. Sie tranken und hatten einen guten Mut, und da es ihre Zeit war, kamen sie hervor in der Lurchgasse. Etliche liefen vorher mit Leitern über die Vils. Unter andern hatten sie mit ihrem Büchsenmeister ausgemacht, wenn sie in den Graben kämen, so wollten sie ein weißes Tuch an einer Stange emporheben. Und wenn er dieses sehe, so solle er das ganze Geschütz auf einmal abgehen lassen unter die Lücke, damit das städtische Volk, das bei der Lücke wäre, erschossen würde und sie dann ohne Kamps die Stadt gewinnen könnten. Scheiblhuber, Aus der Heimat. 8
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