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1. Aus der Heimat - S. 114

1910 - Nürnberg : Korn
— 114 — Das geschah um vier Uhr nachmittag, um welche Zeit niemaud in der Stadt einen Sturm erwartete. Es war auch zu dieser Stunde der größte Teil der Bürger und Knechte beim Essen und nicht über 32 Knechte bei der Sturmlücke. Sobald man es aber auf der Mauer sah, schlug man Lärm und eilte der Lücke zu. Wie wir dahin kamen, machten wir eine Ordnung bei dem Schanzgraben. Und sobald die Ordnung gemacht war, fielen wir nieder auf unsere Knie. Es konnte aber keiner sein Gebet zu Ende bringen. Die Feinde traten an mit großer Gewalt und es kamen ihrer etliche sogar auf die Stadtmauer, zumal ein Fähnrich mit seinem Fähnlein. Als man nun die Feinde erblickte, brachte man sogleich heißes und anderes Wasser, stach, warf, schlug, goß und schoß zu ihnen mit höchstem Ungestüm, bis sie von der Mauer getrieben und viele erschossen wurden. Und es war damals ein solch schrecklicher Strauß mit Stechen, Werfen, Schießen und Würgen gegen einander, daß auf beiden Seiten einer den andern vor Geschrei nicht hören konnte. Solche Stürme geschahen drei nacheinander. Auf der pfalzgräflichen Seite blieben viele tot und tödlich verwundet, die man morgens im Graben fand und in die Vils zog. Sie hatten auch selbst viele weggebracht; die Besten führten sie auf Wagen fort, einen Teil brachten sie in ein Hans und verbrannten sie. Viele zogen sie vorher aus und plünderten sie und warfen sie ins Wasser. Sie traten auch mit den Leitern an bei St. Blasien, wo das Hans zum Sturm zerschossen war, und wollten so die Stadt an zwei Orten überfallen, aber dort wehrte man es ihnen bald. Ans den Schießlöchern und vom untern Tor her ward heftig auf sie geschossen, daß sie ihre Leitern fallen ließen und der großen Lücke zuliefen. Dieser Sturm währte länger als anderthalb Stunden; denn sie hätten das Nachtmahl gern in der Stadt gegessen. Man richtete ihnen aber mit langen Spießen an und gab ihnen den Ehrentrnnk aus geladenen Büchsen, so daß sie meinten, der Teusel wäre Wirt im Hans. Auf dieses Nachtmahl wollten sie zu Morgen das Frühstück nicht mehr erwarten oder wieder kommen. Damals ward ihnen ein Fähnrich erstochen und sein Fähnlein erobert, das noch zu St. Johannes im Chor hängt. Nach diesem Ausgange des Sturmes liefen sie wieder über die Vils, die zu der Zeit sehr klein war, und zogen ab von der Mauer ohne Ehren und mit noch größerem Schaden in ihr Lager. Sie waren -auch in sehr großen Ängsten, man würde ans der Stadt über sie fallen. Darum eilten sie in finsterer Nacht weg mit dem meisten
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