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1. Aus der Heimat - S. 131

1910 - Nürnberg : Korn
— 131 — Wie sie sich so freventlich und gewalttätig zeigten und sich zur Wehr rüsteten, schrie der Kästner durch eine Zinne hinaus, warum sie sich solcher Gewalttat unterstünden und Herrschaft und Rat mit Krieg überzögen. Da schrie einer zurück, ihre Räte kämen bald und würden Antwort geben. Nun rief der Kästner zum zweiten Mal. Da kam der Bayer wieder auf den Graben; der Bürgermeister sagte zu ihm, was sie denn gegen die Stadt im Schilde führten. Der Bayer antwortete, man hätte sie nicht einlassen wollen, ihr Geld zu verzehren; darum wollten sie, so Gott will, diese Nacht die Stadt erobern. Da schrie der Bürgermeister: „So hüte jeder Fuchs seinen Balg! Das walte Gott und der Ritter Sankt Georg!" Nun ging der Sturm an und nun fing man erst an zu schießen. Der erste Schuß traf einen auf dem Graben bei dem Torhäuslein, daß er darüber hinabfiel. Er ward durch den Unterleib und Panzer geschossen, starb aber nicht und wurde am nächsten Morgen hereingeführt. Da hieben sie die Nägel an dem äußeren Tor ab, zerhieben die Schranken, taten sechs Schüsse durch das äußere Tor in die zwei Brusttürme und öffneten das Tor mit dem Schießen, wollten aber nicht herzu. Es war so heftiges Schießen wie noch nie erhört ist bei so wenig Volk. Das eine Viertel der Stadt wehrte sich nicht; es war nicht nötig; denn man konnte ihnen nicht beikommen. Sobald man unter die Bauern schoß, fielen sie übereinander wie die Schweine und flohen in die Häuser. Etliche Büchsenschützen unter ihnen hatten sich in die Häuser und Winkel versteckt; diese schossen, wo sie konnten, ohne Unterlaß den Zäunen und Schußlöchern zu und übten sich weidlich. Das Lachen war verboten; es war schier einem Ernst gleich. Ich war in dem einen Turm bei der Brustwehr vor dem oberen Tor, und bei mir Meister Andreas Schlays, Pfarrer von Oberhausen, und die Pfarrer von Hegelhofen, Attenhofen und Gammerts-hofen. Da schoß einer bei mir in den Turm; die Kugel ging mir dicht am Antlitz vorbei, so daß ich den Dunst empfand und sprach: „Das walte Gott!" und mich mit dem Haupt an die Mauer wandte. Da stund Herr Baltus Weber, Pfarrer zu Hegelhofen, neben mir und hörte, was ich geredet hatte. Er meinte, ich wäre geschossen und sprach: „Was ist Euch geschehen?" Er hatte eine Axt auf der Schulter; wie er sie herabtat, da sahen er und ich, daß ihm die Kugel den Helm fast noch halb abgeschossen hatte. Das empfand er nicht und die Kugel ging in die Mauer. Es ging später noch ein Schuß auf mich; es sprang ein kleines Knöllchen Mörtel mir an den Backen
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