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1. Aus der Heimat - S. 132

1910 - Nürnberg : Korn
— 132 — und Meister Andreas eins auf den Finger. In dem andern Turm war Magister Johannes, Pfarrer zu Wallenhausen, die Pfarrer von Bibrachzell und Bibrachberg und zwei Leute aus dem Dors. Diese Brustwehr haben wir Priester besetzt gehalten und uns fleißig gewehrt mit Schießen. Zu jener Zeit waren über zwanzig Priester da, die ihr Geld hier verzehrten, und sie waren überall auf die Mauern verteilt. Es geschah keinem Menschen in der Stadt ein Leid; alle waren fröhlich und unverzagt. Das Schießen fing um fünf Uhr an und währte etwas länger als eine Stunde. Wie etliche Frauen, die in ihren Häusern in der Vorstadt geblieben waren, gesehen und gehört hatten, kam ein großer Schreck in die Bauern; wenn viele hinter sie gekommen wären, die hätten viele erstechen können. Sie ließen eine gute Hakenbüchse zurück, Barette und Helebarden. Es kam eine ganze Flucht in sie; sie riefen um Frieden und der ward ihnen gegeben. Es war ganz dunkel geworden und wir konnten ihnen mit dem Geschütz nicht mehr beikommen, hörten also auf zu schießen. Alle Bauern waren in die Häuser geflohen; es wurde still und wir hörten und sahen niemand mehr. Wir waren die ganze Nacht in großer Stille und wachten; wir glaubten sicher, sie wären überall in der Vorstadt, und wenn der Tag nahe, würden sie den Sturm mit uns beginnen. Aber sie waren, sobald es Nacht geworden, alle zusammen hinweggezogen, und was die einen aus der Flucht liegen ließen, das sammelten' andere zusammen und nahmen es mit. Dieselbe Nacht, sobald es dunkel wurde, zogen sie hinweg nach Roggenbnrg. Dort hatten sie gut Kriegführen mit den guten Fischen und dem Wein; sie fraßen auch dieselbe Nacht Fleisch. Sie fanden keinen Widerstand, zerschlugen eine schöne Orgel mit hölzernen Pfeifen, die 250 Gulden gekostet hatte, nahmen drei Kelche, Meßgewänder und Fahnen und machten daraus Hosenbänder, wie auch aus Stolen; die Gesangbücher, die im Chore lagen, zerrissen sie; ans der Bücherei wurden die besten Bücher mitgenommen oder zerrissen. Sie zerstießen das Sakramentsgehäuse, nahmen daraus das heilige Sakrament mit dem Chrisam und dem Ol und taten alles weg; aber die Gefäße, worin der Chrisam und das Ol waren, wurden wieder gefunden. Sie zerschlugen Schränke, Truhen, Bettstellen, alle Schlösser und die Gläser und führten eine Menge Korn und Haber hinweg; der Abt sagte, es wären wohl 1500 Malter gewesen. Alle Kessel, Pfannen, Schüsseln, Löffel, Häfen, Betten, Tischtücher, Rosse, Kühe, Schafe, Schweine, Hühner, Kapaunen, Wagen und
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