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1. Aus der Heimat - S. 161

1910 - Nürnberg : Korn
— 161 — man solle ihnen Müller und die anderen Prediger freigeben. Die Ratsherren waren noch immer beisammen und schickten einen von ihnen herab, um die Leute zu beschwichtigen. Da marschierte der Vogt mit dem Fähnlein und den Knechten im Zuge heran. Er ließ Platz machen und einige Schüsse in die Luft abfeuern. Aber da traf ihn aus dem Hause eines Kaufmanns ein Schuß am linken Arm und verwundete ihn. Trotzdem marschierte er vorwärts durch das Gedränge und ließ einen Gesellen fangen. Der wurde ins Torstüblein gebracht; dort aber kroch er durch das Ofenloch aus. Endlich kamen die Prediger aus dem Rathaus und redeten den Leuten zu heim zu gehen. Viele flohen aus der Stadt. In der Nacht kam Müller nochmal heimlich in sein Haus und nahm den letzten Abschied von seiner Frau Barbara; am andern Tage gebar sie ein Kind und starb. Eine Frau ließ den Prediger in ihrem Wagen durch das offene Gögginger-tor hinausfahren. Dann ritt er auf das Schloß Bocksberg, das ihrem Sohne gehörte. Von da aus ging er nach Laningen, übernachtete dort und traf am Himmelfahrtstage in Ulm ein. Der Rat erlaubte den Predigern, diesen Tag am Donnerstag in der Kirche zu feiern; aber die Läden müßten geöffnet werden. An diesem Feste wurde auch Müllers Frau samt dem neugeborenen Kinde unter großem Zulauf beerdigt. Am Sonntag darauf, kamen Gesandte von Ulm und vom Herzog von Würtemberg und sagten, die protestantische Universität in Tübingen habe den neuen Kalender gutgeheißen. Da nahmen ihn auch die Prediger an; es wnrde ihnen aber erlaubt, auf den Kanzeln dem Volke zu sagen, warum sie es getan hätten. Auf dem Scheiterhaufen asoo). An einem Freitag im Februar kam der Scherge nach Weibolds-hausen. Er nahm die Frau Barbara Banners gefangen wegen Zauberei und brachte sie nach Ellingen ins Gefängnis. Zwei Weiber von Weiboldshausen hatten auf der Folter auf sie ausgesagt. Am Montag führte sie der Scharfrichter in sein Gemach und besichtigte sie, ob sie ein Hexeuzeichen habe. Und er fand das Drudenzeichen auf dem rechten Schulterblatt; da hatte sie ein braunes Muttermal. Dann wurde sie in ihren Kleidern ins Gewölbe geführt und verhört. Da fragte sie der Meister Auweh, ob er ein kleines Züglein Scheib lhub er, Aus der Heimat. 11
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