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1. Aus der Heimat - S. 182

1910 - Nürnberg : Korn
— 182 — menen Amtsgeldern. Die übrigen hundert Gulden versperrte er in eine Truhe samt seinem neuen Sattel, zwei Paar guten Pistolen, zwei mit Wolfs- und Fuchsfellen gefütterten Röcken von englischem Tuch, vier Flinten, einer polnischen Doppelflinte, einem Paar Stiefel, einem versilberten Degen und einem guten Wettermantel und anderen Sachen, was sich auf 250 Gulden belief. Dann flüchtete er alles hinein in das kurfürstliche Schloß und glaubte, es sei dort sicher. Als nun die Schwedischen am andern Tage hierher kamen, wollten sie den Markt und das Landgericht um 2000 Reichstaler brandschatzen. Doch ließen sie sich zuletzt aus die dringendsten Bitten überreden, mit 500 Reichstalern zufrieden zu sein. Allein sie wollten nicht von dannen gehen, bis man ihnen dieses Geld einhändige, sonst wollten sie den Markt und die beiden Dörfer Wackersberg und Gaissach in Asche legen, wie das Elbach und Kirchbüchel geschehen sei. Ableitner nahm sich ums Geld an, konnte aber niemand zuhause antreffen, auch niemand finden, der den Markt verteidigen wollte. Die Schwedischen drohten ihm heftig, sie wollten ihn in Stücke zerhauen, wenn er das Geld nicht bald aufbringe und erlege. Weil aber der Feind ganz dicht auf der Hofbrücke hielt und Ableitner nicht vor den Schweden in das versperrte Schloß hinein konnte, so mußte er zuletzt fliehen gegen seinen Willen. Gleich daraus plünderten sie den Markt und das kurfürstliche Schloß aus, zerschlugen auch Ableitners Truhe und nahmen das Geld samt seinen Sachen heraus. Den Hauptpfleger Crivelli aber, der in der größten Schwäche krank im Schloß lag, führten sie ans einem elenden Pferde ohne Sattel wie einen Verbrecher gefangen auf den Hechenberg, wo der Galgen stand. Dort mußte er, der alte, gebrechliche Kavalier, in seinen alten Tagen einen solchen Spott ausstehen, daß es einen Stein, geschweige denn einen Christmenschen hätte erbarmen müssen. Seine ganze Habe opferte er, damit nur das kurfürstliche Schloß, der Markt und der kurfürstliche Zehentkasten nicht in Asche gelegt wurde; denn der Feind hatte bereits vier Scharen Brenner ausgeschickt. Güter, die etliche hunderttausend Gulden wert waren, wären sonst zugrunde gerichtet worden. Als ihn die Feinde wieder frei ließen, folgte auch Crivelli dem Beispiel der andern und floh in das Gebirge.
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