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1. Aus der Heimat - S. 183

1910 - Nürnberg : Korn
— 183 — Der Sturm auf Kempten (less). In drei Tagen brachte der kaiserliche Kommandant seine Soldaten und seine Geschütze mit größter Mühe durch den tiesen Schnee von Lindau nach Kempten. Dort nisteten sich seine Leute gleich in den Ruinen des Klosters ein und fingen an, mit den Kanonen in die Stadt zu schießen, drei Tage und drei Nächte lang. Die Kugeln warfen den Hanpttnrm des Klostertores nieder und flogen bis an die Steige. Anch schnitten die kaiserlichen Soldaten der Stadt die Brunnenleitung ab. Immer neue Soldaten kamen mit Geschützen und immer mehr wnrden draußen die Feinde. Trotzdem wollte der schwedische Kommandant die Tore nicht öffnen; die Bürger sagten, sie wollten die Stadt halten und lieber dabei Gut und Blut lassen. Sogar die Frauen halsen mit; sie trugen den Soldaten und Bürgern Steine und heißes Wasser zu; diese überschütteten von den Mauern und Türmen herab damit die Feinde. Aber endlich kam der letzte Tag. Zweimal stürmten die kaiserlichen Soldaten gegen die Mauer und zweimal wurden sie zurückgetrieben. Aber um fünf Uhr abends stürmten sie nochmal und nun kamen sie in die Stadt; denn Bürger und Soldaten waren endlich müd geworden. Siebzig Hanser brannten und beleuchteten taghell in der Nacht die Stadt. Sobald die Kaiserlichen die Stabtmaner erstiegen hatten und in die Stadt gekommen waren, machten sie alle Manns- und Weibspersonen nieber, die sie in den Gassen sahen. Dann plünberten sie in der ganzen Stadt und Vorstabt alle Häuser rein ans, verschonten auch die Herren Prebiger und die Kirchen nicht, so daß man später in den Häusern kein altes Paar Schuhe mehr gesnnben hätte. Die Bürger, die sich in den Häusern versteckten und meinten, sie wären barin sicher, schlugen sie mit Beilen und Hämmern tot. So geschah es dem Herrn Bürgermeister Zacharias Jenisch. Dem waren etliche Soldaten in das Hans gelaufen und begehrten Gelb von ihm. Er schloß ihnen Kisten und Kasten auf, daß sie alles rauben und plün-bern konnten, und ließ ihnen auch einen Trunk auftragen. Ehe sie nun zu trinken anfingen, mußte ihnen der gute Herr Jenisch zuvor seinen Namen und sein Amt ansagen. Da schlug ihn ein Solbat mit einem Beile in den Kopf, daß er sogleich in den Armen seiner Hausfrau und in Gegenwart seines Töchterleins starb. Auch diese zwei würden von ihnen Übel behanbelt und verwunbet. Der Stadt- amman Martin Geiger wollte sich auf die Burghalbe flüchten; da er aber schon 74 Jahre alt war und darum nicht eilen konnte, wurde
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