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1. Aus der Heimat - S. 185

1910 - Nürnberg : Korn
— 185 — Der Schrecken im Kloster Elchingen <i6$3). Den 16. Januar morgens um fünf Uhr sahen wir zu Göggingen eine schreckliche Feuersbrunst und meinten nicht anders, als das Gotteshaus Wiblingen würde abgebrannt. Dazu kam ein Geschrei von Tho-mertingen, eine halbe Kompagnie habe dort ihr Quartier genommen und gesagt, sie wollten sicher morgen in aller Frühe in unser Kloster fallen, es ausplündern, verheeren und sogar in Asche legen. Deshalb waren wir alle in großer Furcht und wußten nicht, wo aus wo an. Morgens um sechs Uhr fing man an, uns das Geld auszuteilen und uns für die Flucht fertig zu machen. Eine große Angst war unter uns, keiner wollte der Letzte hinaus sein. Wir liefen also in großer Furcht in den unteren Garten. Im Laufen fällt mir mein Geldbeutel aus dem Busen und das eine Stück da, das andere dort hinaus. Ich war deshalb im Zusammenklauben etwas dahinten geblieben. Ich meinte, ich sei der Letzte über die Mauer und machte mich deshalb in großer Eile über die nächste Mauer, wie auch noch ein Pater oder zwei. Indem ich aber auf dem Acker an der Mauer hinablief, sehe ich die anderen Mönche noch innerhalb der Mauern Wem war banger als mir? Etliche Landfahrer gingen dem Heustadel zu. Als sie mich erblickten, eilte mir einer nach; er hat aber bald nachgelassen. Ich laufe den Prüel halb hinab, mit mir zwei Schüler-buben. Da sieht der eine, wie bei dem Eichbaum am Prüel zwei oder drei Reiter auf mich lauerten, und sie warnten mich. Ich wendete mich deswegen alsbald den hohen Rohren nach. Kaum kam ich an die Rohre, waren die Reiter hinter mir. Ich fiel in diesen Rohren in einen Graben, blieb ein Vater unser und Ave lang darin stecken und wußte vor Furcht nicht, was ich tun sollte. Die Reiter ritten nahe an mir herum und schrien ohne Unterlaß: „Schieß! schieß!" Ich steckte im Graben und konnte weder rückwärts noch vorwärts. Das Brustkreuz des Küsters, einen goldenen Ring, etliche silberne Söffet, wie auch 62 Gulden hatte ich bei mir. Das Geld warf ich in eine Rohrstaude; dann reckte ich mich aufs beste aus dem Graben, lief die -standen hinein, so schnell ich konnte, und meinte immer, die Reiter wären hinter mir. Ich lief also in dieser Angst bis an die Donau bei Leiben. Dort führte mich und noch einen Pater Bene-bift Bitterolf aus dem Tal auf einem Roß über die Donau. Ich glaube, ich war drei Zentner schwer; denn mein Pelz und alles.
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