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1. Aus der Heimat - S. 250

1910 - Nürnberg : Korn
— 250 — man aber auf ein Ding, das kein Blut hat, auf einen Baumstamm oder einen Felsen, so prallt die Kugel ab und durchbohrt die eigene Brust des Schützen. — Den Simon hatte eine solche Blutkugel getroffen. Aber sterben konnte er nicht. Man holte den Pfarrer von Gilching und den Landarzt von Alling, der schnitt ihm eine heilige Hostie aus der Brust. Die hatte er sich dort einheilen lassen. Bald darauf starb er." In den andern Bauernhäusern waren die Fenster dunkel. Der Wind tobte in heftigen Stößen auf der Straße weiter und sogar die Hunde verkrochen sich vor der Kälte in ihren Hütten. Die fremden Mägde griffen nach ihren Spinnrädern und Kunkeln und liefen heim, während der Knecht hinter ihnen das Tor gegen den anstürmenden Wind verriegelte. Maria Renata <m9). Es war an einem Gründonnerstag. Die Mönche vom oberen Kloster gingen paarweise, der Abt an der Spitze, durch die Gassen von Zell in das untere Kloster. Da bekamen sie nach altem Brauche von den Nonnen die Ostereier. Wie nun Marie Renata dem Klosterbeichtvater sein Osterei gab, da fühlte er plötzlich in den Fingern ein schmerzliches Zucken und Jucken. Auf dem Heimwege wurde es immer ärger. Am heftigsten aber wurde der Schmerz, als er das Ei zur Seite gelegt hatte. Er schrieb alles dem Teufel zu; denn wenn er den Finger in geweihtes Wasser steckte, ließ der Schmerz nach; sobald er aber die Hand aus dem Wasser nahm, war auch der Schmerz wieder da. Nun kam der Beichtvater auf den Gedanken, Renata müsse etwas mit dem Ei gemacht haben. Sie war eine Baronin von Mossau. Als Kind hatte sie nicht gut getan und als Mädchen ein leichtfertiges Leben geführt. Darum schrieben ihre Eltern an den Prior des Klosters, er möge das Mädchen aufnehmen. Er tat es, ohne sich weiter zu erkundigen. Aber als sie kam, gefielen ihm ihre Blicke und Mienen nicht. „Einmal — und nie wieder!" dachte er, und es reute ihn, daß er sie ausgenommen habe, ohne daß er sie zuvor gesehen hatte. Allein die neue Nonne war sanft, bescheiden und demütig und und fügte sich genau in die Ordnung des Klosters. Oft warf sie sich nieder auf den Fußboden und bat ihre Mitschwestern: „Tretet über mich hinweg! Ich bin eine große Sünderin!" Und wegen ihres
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