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1. Aus der Heimat - S. 296

1910 - Nürnberg : Korn
— 296 — Nochmal durch ein Tor, und wir sind im großen. Wir sind drinnen in der Burg. Wir gehen herum im Burghof. Da steht ein großer Turm, viereckig, aus sehr großen Steinen, der- Hussitenturm. Da ist ein tiefer Brunnen, fürchterlich tief - -bis- zur- Na-b ist er im Felsengrund hinabgesprengt. Und er ist auf der Nordseite, daß das Wasser frisch bleibt. Da ist eine Kapelle, die Burgkapelle. Da sind Gewölbe, sehr feste; da ging man hinunter im Krieg und war sicher, wenn die steinernen Kanonenkugeln um den Turm pfiffen. Da sind schöne Zimmer^ von den Fenstern aus kann man weit herumsehen. Und kamen die Feinde in die Burg, so konnte man auch entfliehen. Da war ein unterirdischer Gang, darin konnte man dahingehen wie ein Maulwurf in seinem Loch. Man ging mit der Laterne weiter, bis es vorne hell wurde. Daun löschte man das Licht aus, und man stand mitten in der Rhönwiese, und es lag eine dicke Fels- platte über der Öffnung, wo man herausstieg. „Das Schloß muß früher einmal sehr stark gewesen sein," sagte ein Maurer und hob mit dem Brecheisen einen schweren Stein auf. „Obacht!" schrie er und ließ ihn hinabplumpsen in die Tiefe. „Im Schwedenkrieg haben die Schweden lang gewartet bei der Schloß- kapelle, wo jetzt die zwei Schwedenkreuze stehen. Denn die im Schloß wehrten sich tapfer. Da warfen die Schweden einen Amboß aufs Dach; der durchschlug es und tötete den Schloßhanptmann. Nun erst machten die Leute in der Burg das Tor auf und ließen die Schweden herein. Zuvor aber warfen sie noch alle die besten Sachen und Gold und Silber in den Schloßbruuueu hinab, der 300—400 Fuß tief ist." — „Mart sagt auch," sprach ein anderer Maurer, „die Schweden seien zuletzt in der Nähe der Hammermühle gestanden und hätten von da aus das Schloß geschossen. Und wie die Herren auf der Burg eben zu Tisch saßen, da flogen die Kugeln zum Fenster herein und löschten vor ihren Augen das Licht aus, das auf dem Tische stand." „Nein, das sagen die Leute bloß so," sprach ein junger Handlanger. „Im Jahre 1648, wie der Krieg schon zu Ende ging, kam der schwedische General Königsmark hieher. Aber die Unsern im Schloß wehrten sich. Und nun belagerte der Schwede den Markt und das Schloß. Wie aber die Schweden den Markt anzündeten, machte der Kommandant auf der Burg das Tor auf und ließ sie herein." — Sie arbeiteten eifrig weiter, daß der Staub in einer Wolke aufstieg. Sie trugen den hohen Haffiie-ttturm auf ein Drittel ab ,
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