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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 40

1914 - München : Oldenbourg
— 40 — 3. Raubritter. V 3n der zweiten Hälfte des *3. Jahrhunderts herrschten im Deutschen Reiche Willkür und rohe Gewalt. Die lange kaiserlose Zeit war schuld daran. Der verwilderte Adel schaltete und waltete mit den wehrlosen Bürgern und Kaufleuten nach Belieben; aber auch die reichen Klöster hatten viel unter den Gewalttätigkeiten ihrer sogenannten „Schutzherren" zu leiden. Graf Ludwig von Rieneck saß auf Schloß Rothenfels am Main. Er hatte es besonders auf die benachbarte Abtei Neustadt abgesehen. „Als er zwei Pferde haben wollte, die man ihm wegen verschiedener Klosterarbeiten nicht ablassen konnte, fiel er über das Kloster her mit seinen bewaffneten Reisigen und Knappen. Lr sprengte alle Schlösser am Lhor und an der Sakristei der Kirche und beraubte das Heiligtum des Kirchen* ornates, der Kirchenbücher und der Kaiserprivilegien; er ließ das alles auf seine Zwingburg schaffen. Dann drang er in die Werkstätten des Klosters; aus dem Keller raubte er allen weinvorrat, aus dem Speicher alles Getreide. Seine Leute mißhandelten die Herren und Brüder des Klosters, daß Blut floß, warfen sie wie Diebe und Räuber aus dem Münster und nahmen das ganze Kloster mit allen Zellen und Räumlichkeiten für ihr Raubgesindel in Besitz. Den Kustos und den Diakon des Klosters schlugen sie blutrünstig. Aus dem Münster- und Klosterbau nahmen sie die Kelche, aus den Ställen Pferde und großes und kleines Vieh. Aus der Kammer des Abtes raubten sie die Bücher, Betten, Kleider, Tischgefäße und Tischtücher, aus erbrochenen Kisten acht pfund Heller. Alle Rechte der Höfe, alle klösterlichen Fischweiden und Gerichte nahmen sie an sich und bedrückten die Klosterleute mit neuen Abqaben. Die Jagd nahmen sie für sich in Anspruch. Im Herbst sind sie mit bewaffneter Hand in die Klosterweinberge mit Bauern und Reisigen eingefallen und haben die Weinstöcke mit den Trauben von der Wurzel herausgerissen; gegen zehn Fuder wein gingen dadurch verloren. Auf dem Hofe zu Steinfeld raubten sie dem Kloster sechs pferde. Den Landfrieden haben sie gegen die Abtei nie gehalten. Den ganzen, durch die Grafen von Rieneck, ihre Reisigen und Knappen dem Kloster zugefügten Schaden veranschlagen die Geschworenen auf ^oo Mark Silber." — So hausten die Grafen von Rieneck, die man keineswegs zu den Strauchrittern der schlimmsten Art zählen darf. 2. Das Stift wiirzburg war von den Besitzern des Schlosses poppert-hausen bisher vielfältig beschädigt worden und die Feinde des Stiftes hatten daselbst einen sichern Hinterhalt, aus welchem sie von Zeit zu Zeit
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