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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 183

1914 - München : Oldenbourg
— 183 — in einer Talsenkung eine preußische Reiterbrigade, die dem Abzug nach Würzburg Abbruch tun sonnte. Nach kurzer Beschießung durch die Geschütze gingen bayerische Reiter gegen den Feind zum Angriff vor. Die Preußen warfen sich ihnen entgegen. Es kam zu heftigem Handgemenge. Don bayerischer Seite griffen drei Kürasfierregimenter, von General von der Tann persönlich angeführt, in den Kamps ein. Über dem glitzernden Küraß trugen die Reiter den weißen wallenden Mantel. Laut wieherten die Rosse im Kampfesgewühl, schmetterten die Trompeten, knallten Pistolenschüsse. Blutigrot färbten sich die blitzenden Klingen und mancher deutsche Reitersmann sank totwund vom Pferde. Bald vorwärts, bald rückwärts wogte die Kavalleriemasse, bald kam sie den preußischen bald den bayerischen Geschützen nahe, die dann mit Kartätschen in die feindlichen Eskadronen feuerten. Der wilde Nahkampf entschied sich zugunsten der überlegenen Bayern. Zuletzt jagten Freund und Feind in wirrem Knäuel dem Tännigwalde zu, in dem sich die preußischen Reiter allmählich der Verfolgung entzogen. Stille ward es wieder nach dem Getöse des Kampfes. Unbehelligt gingen die Bayern bei würz bürg über den Main. 15. Der Rückzug. Der 26. Juli war für Mürzburg ein bewegter Tag. Schon morgens 5 Uhr tönte von dem nur einige Stunden von Hier entfernten Kriegsschauplätze heftiger, andauernder Kanonendonner. Da erschienen die westlich gelegenen Berge plötzlich bedeckt mit Truppen aller Waffengattungen des 8. deutschen Armeekorps, Tausende von wagen des rückwärts gerichteten Trains zogen in Schlangenwindungen einesteils vom Nikolausberge und von Höchberg herab, andernteils von Deitshöchheim her durch unsere Stadt, nur einige davon brachten verwundete Freunde und Feinde. Die beängstigten Gemüter wurden von der inzwischen verbreiteten Nachricht, das Treffen zwischen Roßbrunn, Üttingcn und Helmstadt sei für unsere Truppen günstig ausgefallen, anscheinend beruhigt, doch konnte der Zweifel an einem geordneten Rückzug nicht gehoben werden. Da erschienen bald darauf die tags zuvor bei Tauberbischofsheim im Kampfe gewesenen Truppen des 8. Armeekorps, von allen Seiten herkommend, hungrigen Magens und mit durstigen Kehlen, aber dennoch frischen Mutes. Schon seit Wochen Herumgetrieben, nachts biwakierend, kamen sie nirgends zum andauernden, erquickenden Schlafe, seit Stunden Hatten sie nun keinen Bissen gegessen, keinen Tropfen Wasser getrunken. Die Opferwilligkeit der hiesigen Einwohnerschaft beeiferte sich daher, dieselben mit Speise und Trank zu versehen, viele, selbst Dienstboten, überließen ihr ganzes Mittagessen den zurückkehrenden Kämpfern und begnügten sich mit einem Stückchen Brot. Zigarren wurden in Hunderten von Kistchen alsdann unter die gelabten Krieger verteilt. Die Württembergs brachen in ein
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