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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 146

1910 - Paderborn : Schöningh
146 Tas Zeitalter der Franzos. Revolution, Napoleons u. der Befreiungskriege. in Italien das Land bis zum Po und Tessin, Venetien und die Lombardei, sowie den überwiegenden Einfluß in Parma, Modena und Lucca. Die Erwerbung der Donaufürstentümer aber fand Widerstand bei Rußland, die Grenze gegen Polen blieb die, die 1809 festgesetzt worden war. Belgien wurde mit Holland zu dem Königreiche der vereinigten Niederlande vereinigt; aber bereits bei der Revolution 1830 löste es sich wieder los. England sicherte sich wieder Malta sowie die Schutzherrschaft über die Jonischen Inseln, das Kapland und andere wertvolle Kolonien. Das Ergebnis des Kampfes gegen Napoleon war für Rußland die Erwerbung Polens als Königreich. Preußen trat außer dem südlichen Teile der Provinz Posen, Danzig und Thorn die bei der zweiten und dritten Teilung Polens erworbenen Gebiete wieder ab. Es erhielt den nördlichen Teil von Sachsen, die Gebiete, die es vor 1807 besessen hatte — mit Ausnahme von Ostfriesland, das mit Hannover vereinigt wurde —, schwedisch Vorpommern sowie den umfassenden Besitz am Rhein und in West--falen. Die Ansprüche aus Geldern konnte Preußen nicht gegen die Niederlande durchsetzen, und Ansbach und Bayreuth fielen an Bayern. Das Preußen nach dem Wiener Kongreß war 70000 qkm kleiner als das Preußen vor dem Tilsiter Frieden, aber es war doch mehr in Deutschland hineingewachsen, ganz besonders durch die Erwerbungen im Westen. In p oli tisch er Beziehung hat der Wiener Kongreß für Deutschland das geleistet, was er unter den bestehenden Umständen leisten konnte. Der Freiherr von Stein schlug eine Wiederherstellung Deutschlands vor mit Österreich an der Spitze. Diese aber war unmöglich; sie wäre auch ein Rückschritt in der Entwicklung Deutschlands gewesen. Preußen hatte bereits seit Friedrich dem Großen den Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland begonnen und in den Befreiungskriegen erfolgreich weitergeführt. Es hatte sich bereits ein Recht erworben, die Führung Deutschlands zu übernehmen. Jedenfalls konnte es sich nicht dazu verstehen, in ein untergeordnetes Verhältnis zu Österreich zu treten. Dieser Anschauung gab auch Wilhelm von Humboldt, der preußische Gesandte auf dem Kongreß, in einer Denkschrift unumwunden Ausdruck, und Gneisenau sprach sich sogar lebhaft dafür aus, Österreich mit Rußlands Hilfe aus Deutschland zu verdrängen. Die Schaffung eines einigen deutschen Reiches wurde auch von nichtdeutschen Staaten keineswegs gewünscht, und so blieb nichts übrig, als aus dem ausgelösten Rheinbund unter Hinzufügung der deutschen Staaten Österreichs und Preußens den Deutschen Bund zu bilden. Die Bundesakte vom 6. Juni 1815 entsprach den Wünschen Metternichs, der ein
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