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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 180

1910 - Paderborn : Schöningh
180 Das Neunzehnte Jahrhundert. Begeisterung wenig zu verspüren. Die Opposition der Volksvertretung hielt vielmehr die Rüstungen für eine Vorbereitung zu einem ent-scheidenden Schlage im Innern. Da die Mittelstaaten den Ernst der Lage aber für möglich hielten und dabei fürchteten, durch Preußen ihre Selbständigkeit zu verlieren, so hielten sie vollends zu Österreich. Inzwischen aber hatte Bismarck den König für seine Pläne gewonnen: dieser war überzeugt, für den Frieden getan zu haben, was er mit Ehren tun konnte. Da das aber vergebens gewesen war, so war er jetzt entschlossen, nicht um die Herzogtümer allein, sondern auch um die deutsche Frage zu kämpfen. Die Entwicklung eilte rasch ihrem Abschluß zu: Als -Österreich Schleswig-Holstein an den Deutschen Bund übergab, bezeichnete Preußen dies als einen Bruch des Gasteiner Vertrages und besetzte Holstein. Da Österreich nun die Entscheidung des Bundes anries, ließ Bismarck dem Bunde einen Reformplan vorlegen (10. Juni 1866), nach dem Österreich aus Deutschland ausgeschlossen werden sollte. Darauf beantragte Österreich die Mobilmachung des Bundesheeres gegen Preußen, und als diese am 17. Juni mit neun gegen sechs Stimmen beschlossen wurde, erklärte Preußen das Bundesverhältnis als gelöst. Die meisten norddeutschen Kleinstaaten erklärten sich für Preußen. Als aber Hannover. Sachsen, Kurhessen und Nassau den Eintritt in den ihnen von Preußen angebotenen neuen Bund ablehnten, ließ Preußen Hannover von Westfalen aus durch Vogel v. Falckenstein und von Holstein aus durch Manteussel besetzen. Gleichzeitig rückten von der Rheinprovinz aus Truppen unter General von Beyer in Kurhessen ein. Der hessische Kurfürst wurde als Kriegsgefangener nach Stettin gebracht, feine Armee entkam und focht als Teil des achten Bundeskorps gegen Preußen. Eine besonders ernste Krisis bereitete die Kriegführung den Hannoveranern: die etwa 18 000 Mann starke Armee suchte mit ihrem Könige Georg Ii. über Göttingen zu entkommen und sich mit den Bayern zu verbinden. Rasch zusammengezogene preußische Truppen — es war meist Landwehr — brachten die abziehenden Hannoveraner in der Gegend von Gotha zum Stehen. Am 27. Juni gerieten die Preußen bei Langensalza hart ins Gedränge. Die Hannoveraner mußten aber am 29. die Waffen strecken, als sie von der herbeigeeilten Verstärkung von allen Seiten umstellt wurden. König Georg ging nach Österreich. Inzwischen wurde auch Sachsen von den Preußen besetzt. Das sächsische Heer vereinigte sich unter dem Kronprinzen Albert in Böhmen mit den Österreichern.
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