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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 258

1910 - Paderborn : Schöningh
258 Das Neunzehnte Jahrhundert. (1796/1840) gab bereits in den dreißiger Jahren in seinem „Münchhausen" der deutschen Literatur ihre beste Dorfgeschichte. In Annette v. Droste-Hülshofs (1797/1848) erstand Deutschland die größte Dichterin; sie ist vielleicht die größte der Weltliteratur. Die Zeit von 1848 bis 1870 trägt durchaus keinen einheitlichen Charakter. In dieser Zeit tritt vor allem die Prosadichtung in den Vordergrund. In Romanen und Novellen suchten Gutzkow, Freytag, Spielhagen (geb. 1829), Theodor Storm (1817/88), Paul Heyse (geb. 1830), Gottfried Keller (1819/90) und in der niederdeutschen Mundart Fritz Reuter (1810/74) das reiche Leben ihrer Zeit und der jüngsten Vergangenheit poetisch zu gestalten, während Viktor Schessel (1826/86) das zehnte Jahrhundert mit glänzendem Erfolge in seinem Ekkehard darstellte und Riehl in seinen kulturhistorischen Novellen die Entwicklung des deutschen Volkes durch die Jahrhunderte verfolgte. Oskar v. Redwitz (1823/91) und Otto Roquette (1824/96) lieferten in „Amaranth" und „Waldmeisters Brautfahrt" verspätete Blumen der Romantik. In epischer Form schuf Wilhelm Jordan (1819/1905) seine gewaltige Nachdichtung der Nibelungensage, Hermann ßingg (1820/1905) besang die Wechselfälle der Völkerwanderung, und Graf Schack (1815/94) nahm orientalische Stoffe zum Vorwurf seiner Dichtungen. Im ernsten Drama schufen Otto Ludwig (1813/65) — Der Erbförster und Die Makkabäer — und Friedrich Hebbel (1813/63) — Die Nibelungen — hervorragende Werke. Der Herold des kommenden einigen Deutschen Reiches wurde Emanuel Geibel. Was er singend herbeisehnte, wurde aus den Schlachtfeldern Frankreichs mit Macht erstritten. Wenn man von den schönen Liedern Geibels und Freiligraths absieht, blieben die ruhmreichen Taten des deutschen Heeres in dem glänzenden Kriege von 1870 so gut wie ohne Dichter. „Die Taten waren eben gewaltiger als alle Dichtung." Doch die ersten fünfzehn Jahre des einigen Deutschen Reiches waren sür die deutsche Literatur durchaus keine mageren Jahre. In K. F. Meyers (1825/98) und Gottfried Kellers (1819/90) Dichtungen, in Freytags „Ahnen" und den Meistererzählungen von Louise v. Francois (1817/93), Marie v. Ebner Eschenbach (geb. 1830) und Fontane (1819/98) erblühten Werke von dauerndem Werte. Im Jahre 1878 erschien Friedrich Wilhelm Webers (1813/94) „Dreizehnlinden". Felix Dahn (geb. 1834) und Georg Ebers (1837/98) veröffentlichten in den siebziger Jahren ihre bedeutendsten historischen Romane. Peter Rosegger (geb. 1843) begründete in dieser Zeit seinen Ruhm als Erzähler, und Ernst v. Wildenbruch
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